Käßmann gratuliert Merkel - "Tag der evangelischen Frauen"

Ulm (epd). Die neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu ihrer Wiederwahl gratuliert. Es sei der "Tag der evangelischen Frauen", sagte Käßmann am Mittwoch in Ulm, nachdem sie am Vormittag zeitgleich zur Bundestagssitzung in Berlin als erste Frau an die Spitze der EKD gewählt worden war. Sie habe ein vertrauensvolles Verhältnis zur protestantischen Kanzlerin und freue sich auf die Zusammenarbeit.

Im Verhältnis zur Politik sei die soziale Frage für die evangelische Kirche zentral. Mit Blick auf die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag von Union und FDP betonte Käßmann, die Entwicklungspolitik müsse ein eigenständiger Bereich bleiben. Darüber werde man mit der neuen Bundesregierung das Gespräch suchen.

"Wir sind keine Politikerinnen und Politiker", unterstrich die neu gewählte Spitzenrepräsentantin der 25 Millionen Protestanten in Deutschland. Allerdings wolle die Kirche politische Themen begleiten. Ihr persönlich lägen der Bildungsnotstand bei Kindern und Fragen des würdigen Lebens und Sterbens besonders am Herzen.

Als weiteren Schwerpunkt ihrer bevorstehenden sechsjährigen Amtszeit nannte Käßmann das Verhältnis zur katholischen Kirche. "Mir liegt sehr daran, die Ökumene in unserem Land zu stärken", sagte sie. Zwischen den christlichen Kirchen gebe es mehr Gemeinsames als Trennendes.

Außerdem will Käßmann den Reformprozess in der evangelischen Kirche weiter vorantreiben. Von vielen Gemeinden werde das Streben nach Veränderungen derzeit als Druck empfunden. "Ich wünsche mir, dass der Reformprozess vor Ort eher ermutigt", sagte die hannoversche Landesbischöfin. Unter dem bisherigen Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber hatte die EKD die Reformen eingeleitet, um sinkenden Mitgliederzahlen und dem damit verbundenen Einnahmerückgang zu begegnen.

28. Oktober 2009