"Islam weder verharmlosen noch verteufeln"
Bad Boll (epd). Der Islamreferent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Friedmann Eißler, warnt in der Begegnung mit dem Islam sowohl vor Blauäugigkeit als auch vor Feindseligkeit. Beide Extreme seien für einen Dialog zwischen Christentum und Islam hinderlich, sagte der Theologe und Islamwissenschaftler am Sonntag auf der Tagung "Feindbild Islam?" an der Evangelischen Akademie Bad Boll (Landkreis Göppingen).
"Wir brauchen einen gesellschaftlich solidarischen Gemeinsinn, der eine kritische und selbstkritische Auseinandersetzung mit dem politischen Islam einschließt", sagte Eißler. Dazu benötige es mehr Kenntnis und Respekt gegenüber Andersgläubigen. Im christlich-islamischen Dialog sei es wichtig, dass religiös-theologische Unterschiede wahrgenommen und respektiert werden, betonte der Theologe.
Toleranz dürfe nicht auf behaupteten Gemeinsamkeiten beruhen. Wahre Toleranz gegenüber Andersgläubigen zeichne sich dadurch aus, dass sie gerade keine inhaltliche Übereinstimmung in der Meinung und im Glauben voraussetzt und Unterschiede aushält, sagte Eißler. Zugleich müssten gemeinsamen Werte der Grundrechte und der Demokratie Voraussetzung für jeden Dialog sein.
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28. Februar 2011