"Willkommenskultur" für Flüchtlinge nötig

Detmold (epd). Der Lippische Landessuperintendent Dietmar Arends hat zu einer Willkommenskultur für Flüchtlinge ermutigt. Immer wieder sei zu erleben, dass sich unmittelbar nach Bekanntwerden von neuen Unterbringungsmöglichkeiten Menschen für neu ankommende Flüchtlinge engagierten, sagte Arends am Montag in seinem Bericht vor der Lippischen Landessynode in Detmold. Sie seien "Teil einer Willkommenskultur, die wir so dringend brauchen". Dass Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchten, in Flüchtlingsheimen misshandelt worden seien, sei "unerträglich".

Obwohl die stark steigenden Zahlen von Flüchtlingen und Asylbewerbern seit langem bekannt gewesen seien, sei das Land nicht ausreichend vorbereitet und ausgestattet gewesen, kritisierte Arends. Kirchen und Wohlfahrtsverbände hätten jedoch bereits früh auf die sich abzeichnenden Probleme hingewiesen. Zwar steige die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland deutlich an. Zuvor seien die Zahlen jedoch jahrelang gesunken. Von den hohen Flüchtlingszahlen wie Anfang der 1990er Jahre sei Deutschland heute noch weit entfernt, unterstrich der Theologe.

Der Landessuperintendent würdigte die Einberufung des nordrhein-westfälischen Füchtlingsgipfels und die dort verabredeten Hilfen. So will das Land die Kostenpauschale für die Städte von derzeit 143 Millionen um weitere 40 Millionen Euro anheben. Auch die Lippische Landeskirche will das Budget für die landeskirchliche Flüchtlingsarbeit im kommenden Jahr um 45.000 Euro auf insgesamt 96.000 Euro aufstocken.

Erschüttert äußerte sich Arends über einen Angriff vor etwa einer Woche von Islamisten auf zwei Gottesdienststätten der reformierten Partnerkirche im Norden Nigerias. Dabei wurden 19 Gemeindemitglieder getötet, wie Arends mitteilte. Die Lippische Landeskirche habe ihre Solidarität mit den Gemeinden erklärt. Sie schließe sich zudem dem Appell der Kirche an die nigerianische Regierung an, sich stärker für das friedliche Zusammenleben der Religionen zu engagieren.

Die Landessynode berät bis Dienstag in Detmold. Das Kirchenparlament ist das höchste Entscheidungsorgan der mit rund 172.000 Protestanten drittkleinsten der 20 evangelischen Landeskirchen.

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29. Oktober 2014