Der Weltkirchenrat würdigt Jan Hus als bedeutenden Europäer

Genf (epd). Der Weltkirchenrat hat den böhmischen Reformator Jan Hus an seinem 600. Todestag als eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten der europäischen Geschichte gewürdigt. Hus habe in einer Zeit der Spaltungen und Spannungen in der Kirche das eine Reich Gottes in den Mittelpunkt gerückt, betonte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf.

Hus, der als Ketzer am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen den Tod fand, habe an den Dialog und die Versöhnung mit seinen Gegnern geglaubt, erklärte der Weltkirchenrat. Der ÖRK wird im Oktober in Genf mit einer Ausstellung an das Wirken und das Leben des Reformators erinnern.

Hus wurde um 1370 geboren, er studierte in Prag und war dort auch als Rektor tätig. Zehn Jahre predigte er in der Bethlehemskapelle und setzte sich für eine Reform der Kirche ein. Im Sommer 1415 sollte er vor dem Konstanzer Konzil seine Lehre leugnen. Er weigerte sich und wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Der ÖRK umfasst knapp 350 Kirchen, die zusammen mehr als 500 Millionen Christen repräsentieren. Die katholische Kirche ist kein Mitglied.

7. Juli 2015