Baufest in der Wittenberger Schlosskirche

Luthers Predigtstätte wird Ausbildungsort für Theologen

Mit einem Baufest haben Vertreter aus Kirche und Politik am Mittwoch, 26. August, die Baufortschritte an der Wittenberger Schlosskirche gewürdigt. Bei der Feier an der historischen Schlosskirche, in der schon Martin Luther predigte, wurde auch ein symbolischer Grundstein gelegt. „Von hier aus hat sich die Welt geändert“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Jochen Bohl. Luthers Botschaft von der Freiheit der Menschen vor Gott sei immer eng an die Verantwortung gebunden: „Freiheit heißt immer auch Verantwortung. Das muss uns gerade in diesen Tagen, klar sein“, so der stellvertretende Ratsvorsitzende.

Eingeladen zu dem Baufest, an dem auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh teilnahm, hatten die Lutherstadt Wittenberg, die EKD und die Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK).

Seit 2012 finden umfangreiche Renovierungsarbeiten an der Schlosskirche statt. Mittlerweile sind die Gewölbemalereien aus dem 19 Jahrhundert ebenso restauriert wie der Altar von 1892. Auch wurde unter anderem das Mauerwerk entsalzt und der Turm vollständig saniert. Rund 200 000 Touristen aus der ganzen Welt besuchen die Kirche jedes Jahr, die als einer der zentralen Orte der Reformation für viele Menschen eine wichtige Bedeutung hat. Seit 1997 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.

„Mit dem Fest wollen wir allen danken, die an den Arbeiten an Schlosskirche, Schloss und dem Neubau des Südflügels beteiligt sind“, sagte Hanna Kasparick, Direktorin des Wittenberger Predigerseminars. Bis zu den Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum sollen auch die anderen Gebäude zugänglich sein.

Auch das Wittenberger Schloss wird derzeit renoviert. Mit der Eröffnung wird Ende 2016 gerechnet. Im Schloss wird neben der neu gegründeten Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek auch das Predigerseminar Platz finden. Etwa 50 Vikarinnen und Vikare aus Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt werden jährlich in Wittenberg als Pfarrerinnen und Pfarrer ausgebildet. „Für mich ist das ein ganz wunderbares Bild dafür, wie Tradition und Zukunft eng zusammengehören“, sagt Hanna Kasparick.

Die Bauvorhaben sind das Ergebnis einer Vereinbarung aus dem Jahr 2009 in der das Land Sachsen-Anhalt, die Lutherstadt Wittenberg, die EKD mit der UEK sowie die Stiftung Luthergedenkstätten eine Neuordnung reformationsgeschichtlich bedeutender Stätten in Wittenberg vereinbart haben.

Ab sofort ist die Schlosskirche im Rahmen einer Baustellenführung an den Wochenenden zu besichtigen: Sonnabends 10.30 Uhr und 13.30 Uhr, sonntags um 13.30 Uhr. Anmeldung über schlosskirche@kirche-wittenberg.de.

Weitere Informationen unter www.schlosskirche-wittenberg.de.

Hannover, 26. August 2015

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt