„Die Reformation hat weltweite Folgen gehabt!“

EKD-Botschafterin Margot Käßmann kehrt von USA-Besuch zurück

In den USA herrscht großes Interesse am Reformationsjubiläum: Mit dieser Erkenntnis ist die EKD-Botschafterin Margot Käßmann heute (Sonnabend, 21.2.) von einer dreiwöchigen Reise an die Westküste der Vereinigten Staaten zurück gekehrt. Dort hatte sie die mit rund vier Millionen Mitgliedern größte lutherische Kirche der USA, die Evangelical Lutheran Church in America (ELCA), besucht. Vor Synoden in San Diego und San Francisco warb Käßmann für das Anliegen der Reformation.

„Die Verantwortung des Einzelgewissens, Bildung für alle, der Beruf in der Welt – bei diesen Themen wurde Reformation plötzlich sehr aktuell, auch in Hinblick auf das deutsch-amerikanische Verhältnis“, sagte Käßmann vor ihrer Rückreise nach Deutschland.

Im Zuge ihrer USA-Reise hielt Käßmann auch Vorträge in den Universitäten von San Diego und in Berkeley. Auch dort erlebte sie ein großes Interesse daran, „ was da in Europa vor 500 Jahren stattfand“. Mit Vertretern der jüdischen Gemeinde erläuterte sie das Thema der Stellung Luthers zu den Juden. An der römisch-katholischen Fakultät sprach sie über ökumenische Fragen. „Greifbar war dort jedoch vor allem der Wunsch nach einem interreligiösen Dialog“, stellte Käßmann fest. Als wegweisend werde dort die reformatorische Lehre gesehen, da sie mit ihrer Vorstellung eines „gebildeten Glaubens“ jede Art von religiösem Fundamentalismus ausschließt.

„Die Reformation ist ein europäisches Ereignis, das bald internationale Ausmaße annahm“, erklärte Käßmann. Die große Chance der reformatorischen Kirchen bestehe weltweit darin, dass sie nationale, ethnische und kulturelle Grenzen überschreiten. „Wir teilen dieselbe Bibel, wie respektieren uns untereinander als Brüder und Schwestern in Christus, wir glauben, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist.“ Diese Glaubensgemeinsamkeit habe enorme ethische Auswirkungen, betonte Käßmann in den USA: „Wir können in dieser einen globalen Welt gemeinsam gegen Diskriminierung, Ungerechtigkeit und Krieg eintreten.“

Hannover, den 20. Februar 2015

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt