„Gott ist bei uns auch im tiefsten Leid“

Karfreitagsbotschaft des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm

„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Dieser Schrei Jesu am Kreuz geht uns nah. Denn mit diesem einen Schrei dringen die Stimmen und das Leiden so vieler Menschen in unsere Ohren. Mit seinem Schrei ist Jesus in diesen Tagen mitten unter uns. Wenn sich Gott in seinem Sohn am Kreuz selbst einer brutalen Gewalttat aussetzt, lässt er uns spüren: Er ist bei uns auch im tiefsten Leid und inmitten der Sinnlosigkeit von Gewalt, Brutalität und am Ort der tiefsten Gottlosigkeit. Als Christen bekommen wir die Kraft, diesen Schrei auszuhalten. So wie wir manchmal – gerade weil wir um Ostern wissen – die Verzweiflung derer, die heute Leid tragen, einfach auszuhalten gerufen sind. Unsere Gedanken sind in diesen Tagen ganz besonders bei den Angehörigen der Opfer des schrecklichen Flugzeugabsturzes von Südfrankreich. Wir können das Leid und die Verzweiflung der Angehörigen nur erahnen. Christi Auferstehung erzählt davon, dass Gewalt und Leid nicht das letzte Wort behalten. Auf diese Osterbotschaft dürfen wir auch an diesem Karfreitag hoffen.

Hannover, 1. April 2015

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt