Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule
Rat der EKD veröffentlicht Orientierungshilfe
Über Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglauben sowie über die Behandlung dieser Themen in der Schule wird seit längerem eine intensive Debatte geführt. Viele Beiträge zu dieser Debatte gingen davon aus, „dass entweder die Evolutionstheorie dem Schöpfungsglauben oder der Schöpfungsglaube der Evolutionstheorie weichen muss. Das wird jedoch weder der einen noch der anderen Seite gerecht“, meint dazu der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, im Vorwort einer Orientierungshilfe des Rates der EKD, die am heutigen Dienstag, 1. April, unter dem Titel „Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule“ veröffentlicht wird.
Zum Teil werden längst überwunden geglaubte Vorurteile erneut ins Feld geführt – sei es gegen die Evolutionstheorie und die Wissenschaftlichkeit der Biologie oder gegen die Theologie sowie gegen Kirche und Religionsunterricht. Weder die Angriffe eines neuen Atheismus auf den biblischen Schöpfungsglauben noch die im Namen des christlichen Glaubens vorgebrachten Angriffe auf die Evolutionstheorie treffen jedoch den Kern der Sache. "Gewiss gibt es Auslegungsformen des biblischen Schöpfungsglaubens wie der Evolutionstheorie, die der Kritik bedürfen“, so Bischof Huber weiter. Eine solche sachgemäße Kritik gehöre zu den Kennzeichen eines evangelischen Glaubensverständnisses. Deshalb sei es an der Zeit, dass die Verhältnisbestimmung von Schöpfungsglauben und wissenschaftlichen Theorien aus evangelischer Sicht in knapper Form dargelegt werde.
Eine grundsätzliche Klärung sei „von erheblicher praktischer Bedeutung“, betont der Ratsvorsitzende. Denn auch in Deutschland werde darüber diskutiert, ob im Biologieunterricht auch der biblische Schöpfungsglaube und im Religionsunterricht die Evolutionstheorie zu behandeln seien. Es liege auf der Linie der Überlegungen des Rates, das Verhältnis zwischen beiden Betrachtungsweisen vorzugsweise in interdisziplinären Unterrichtsprojekten zu klären. Denn „dann können biologische und theologische Perspektiven jeweils in ihrer Eigenbedeutung zur Geltung gebracht werden“.
Der Rat der EKD will mit der neuen Orientierungshilfe zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen sowie Impulse für die Bearbeitung wichtiger gesellschaftlicher Probleme bieten. Dazu gehört die Klärung des Standpunkts, den Kirche und Theologie heute zumindest mehrheitlich gegenüber den Fragen von Schöpfung, Evolution und Evolutionstheorie vertreten. Gleichzeitig verdeutlicht die Orientierungshilfe, wie die entsprechenden Themen sachgemäß in der Schule aufgenommen werden können.
Hannover, 1. April 2008
Pressestelle der EKD
Silke Römhild
EKD-Texte 94, " Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule", ist zum Preis von 0,60 Euro zu beziehen bei: Kirchenamt der EKD, Herrenhäuser Straße 12, 30419 Hannover, Fax: 0511/2796-457, Email: versand@ekd.de
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