Bischof Meister: An Karfreitag die Ungerechtigkeit in der Welt anprangern

Leitender Bischof der VELKD ruft in der Karwoche auf zum Nachdenken über Hunger und Unrecht in der Welt

Hannover (epd). Der Leitende Bischof der deutschen Lutheraner, Ralf Meister, hat zum Karfreitag ein Nachdenken über Hunger und Ungerechtigkeit in der Welt angemahnt. „Es gibt vieles, über das wir keine einzige Träne vergießen, obwohl es doch zum Heulen ist“, erklärte Meister in seiner in Hannover veröffentlichten Botschaft zu dem Feiertag.

„Wer weint darüber, dass ein ungerechtes Wirtschaftssystem und unsere Gleichgültigkeit tagaus, tagein Abertausende von Menschen verhungern lassen?“

„Tränen sind Fürbitten ohne Worte“

Für die Mehrheit der Menschen auf dem Planeten sei Gerechtigkeit nur ein Wort und bleibe eine ferne Hoffnung, schreibt der evangelische Theologe. Der Karfreitag ist einer der höchsten christlichen Feiertage und für Protestanten eine besondere Bedeutung. Er erinnert an das Leiden und Sterben von Jesus am Kreuz.

Ein Leben lang lernten die Menschen, Tränen zu unterdrücken, erklärte Meister. Doch Weinen sei angeboren, und Tränen seien keine Schwäche: „Wir müssen unsere Tränen nicht verstecken.“ Auch die Bibel ermutige zum Weinen. „Tränen sind Fürbitten ohne Worte“, betont der hannoversche Landesbischof.

Meister steht seit November 2018 als Leitender Bischof an der Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Zur VELKD gehören sieben lutherische Landeskirchen mit rund neun Millionen Gemeindegliedern.