Militärbischof hilft bei der Bahnhofsmission

Bischof Sigurd Rink verteilt bei der Bahnhofsmission am Berliner Zoo Essen an Bedürftige

Bischof Sigurd Rink bei der Essensausgabe am Bahnhof Zoo
Militärbischof Sigurd Rink (Mitte) bei der Essensausgabe am Bahnhof Zoo.

Berlin. Als direkter Nachbar in der Berliner Jebensstrasse, dem Sitz der Evangelischen Militärseelsorge, hat Militärbischof Sigurd Rink die Essensausgabe der Berliner Stadtmission am Bahnhof Zoo verstärkt. Gemeinsam mit Stadtmissionsdirektor Joachim Lenz stand er gut zwei Stunden hinter dem Tresen, um die individuellen Essenswünsche der in der Regel wohnungslosen Menschen zu erfüllen. Etwa einhundert Klienten konnte der Bischof mit Suppe, Burger und Getränken versorgen. Eingenommen wird das Essen in einem Speiseraum unter der Berliner S-Bahn.

Der Leiter der Bahnhofsmission, Dieter Puhl, stellte Rink die Mitarbeitenden der Hilfeeinrichtung vor, die oft täglich für 600-700 Gäste sorgen. „Unsere Geschäftsidee ist 2000 Jahre alt, und wir müssen nicht so viel darüber nachdenken“, beschrieb er die Aufgabe der christlichen Nächstenliebe. In die wohl in Europa größte Hilfestation für Obdachlose am Bahnhof Zoo kommen Menschen aus 80 Ländern. Sie sprechen verschiedene osteuropäische Sprachen, aber auch Englisch oder Französisch.

Mögliche Zusammenarbeit

Die zwölf Mitarbeiter mit Schichtleiterin Sünje Hansen erhalten Unterstützung aus einem Kreis von 200 Ehrenamtlichen, 250 Praktikanten sowie der Sozialisierungsmaßnahme „Arbeit statt Strafe“. Neunzig Prozent der ausgegebenen Lebensmittel stammen von der Berliner Tafel. Wie wichtig zum Überleben auf der Straße die Versorgung ist, bestätigte Gast Andreas: „Ich muss für einen ganzen Teil meines verfügbaren Geldes Medikamente für eine Therapie kaufen. Ich bin froh, dass ich hier mein Essen habe.“

Rink machte im Gespräch mit den Mitarbeitern der Bahnhofsmission deutlich, dass die Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr äußerst sensibel für extreme Notlagen seien. In den internationalen Auslandseinsätzen erlebten sie oft hautnah Armut und Elend, noch weitaus intensiver als das in Deutschland erfahrbar sei. Immer wieder hätten Soldaten auch selbst mit Einsatzfolgen zu kämpfen, die als „Moral Injury“ oder posttraumatische Belastungsstörungen erst lange nach dem Ereignis Menschen aus der Bahn werfen könnten. Der Bischof für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr sprach sich für ein künftiges Zusammenwirken mit der Einrichtung der Berliner Stadtmission aus.

Evangelische Militärseelsorge/Roger Töpelmann