Bischof Stäblein ruft zu Besonnenheit im Corona-„Teil-Lockdown“ auf

„Wir sollten tun, was möglich ist, und lassen, was unnötig ist oder Menschen gefährdet“

Christian Stäblein

Christian Staeblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Berlin (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat dazu aufgerufen, den aktuellen Corona-„Teil-Lockdown“ mit Besonnenheit zu meistern. Die Einschnitte seien zwar für alle hart und für Menschen, die in der Kultur oder in der Gastronomie arbeiten, besonders hart, erklärte Stäblein am Dienstag in Berlin. In einer Situation, in der der Ton ruppiger werde und Aggressionen zunähmen, sei es jedoch wichtig, besonnen zu bleiben.

Ein Aufruf des Bischofs zu Solidarität und Besonnenheit wurde den Angaben zufolge am Dienstag auch an die rund 1.200 Gemeinden der Landeskirche verschickt. Bei vielen Menschen spüre er Erschöpfung, betonte der Bischof. Wichtig sei nun, den Konflikt nicht anzuheizen, sondern für ein friedliches Miteinander zu werben, wo immer dies möglich sei.

Stäblein rief die Kirchengemeinden dazu auf, die eigenen Möglichkeiten nicht bis an die Grenzen auszuloten. „Wir sollten tun, was möglich ist, und lassen, was unnötig ist oder Menschen gefährdet“, betonte der Bischof. Die Aufgabe der Kirche in der Pandemie sei es vor allem, denen eine Stimme zu geben, die ungehört bleiben.

„Für Menschen da zu sein, die allein sind, das ist die Kraft der Gemeinden, die ja nichts anderes sind als ein Netzwerk der Nächstenliebe“, betonte Stäblein. Seelsorge sei selbstverständlicher Mittelpunkt des Handelns. Auch Kältehilfe und das gemeinsame Sorgen gehörten zur kirchlichen Kultur. „Niemand soll oder muss allein sterben, das haben wir im ersten Lockdown schmerzhaft gelernt und werden unsere Stimme erneut dafür laut machen“, betonte Stäblein.