„Brot für die Welt“ kritisiert Klimakredite

Kirchliche Hilfswerke fordern ein Umdenken bei den Klimahilfen für Entwicklungsländer

Berlin (epd). Die europäischen Klimahilfen für Entwicklungsländer müssen nach Ansicht kirchlicher Hilfswerke grundlegend umgebaut werden. Derzeit bestehe die EU-Unterstützung für den Kampf gegen die Erderwärmung in armen Staaten zu mehr als 40 Prozent aus Krediten, heißt es in einer von „Brot für die Welt“ und dem Bündnis ACT Alliance vorgelegten Studie. Klimakredite aber seien unfair, weil der fortschreitende Klimawandel besonders betroffene arme Staaten zu immer neuer Verschuldung zwinge, erklärte „Brot für die Welt“-Klimaexpertin Sabine Minninger.

„Klimafinanzierung auf Basis von Krediten ist kurzsichtig“, kritisierte sie. Deutschland war den Angaben zufolge 2016 bei den EU-Mitgliedstaaten mit 8,3 Milliarden Euro der größte Geber zur internationalen Klimafinanzierung. Ein großer Teil der Finanzmittel sei dabei über Kredite vergeben worden, die arme Länder auch wieder zurückzahlen müssen.

Arme leiden als Erste

Weiter habe die Studie gezeigt, dass Deutschland nur 24 Prozent seiner Klimafinanzierung für die Anpassung armer Länder an die Folgen des Klimawandels einsetzt. Das werde der dramatischen Lage in vielen armen Ländern nicht gerecht, betonte Minninger. Der Großteil des Geldes wird den Angaben zufolge für die Minderung von CO2-Emissionen zur Verfügung gestellt.

„Für die Menschen in den vom Klimawandel am meisten betroffenen Ländern ist das Leben mit den Folgen zerstörerischer Wetterphänomene bereits Alltag“, erklärte Minninger. „Obwohl sie nur wenig zur Erderwärmung beitrugen, leiden sie als Erste und am Meisten unter Trockenheit, Überschwemmungen oder Hurrikans.“

Das Netzwerk ACT Alliance bündelt das Engagement protestantischer und orthodoxer Kirchen. Ihm gehören weltweit mehr als 140 Kirchen und kirchennahen Organisationen an, darunter auch das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“.