EKD-Migrationsexperte: Lage von Flüchtlingen „schreit zum Himmel“

„Wir dürfen die Menschen nicht aus den Augen verlieren, die schon alles verloren haben“

Buendnis 'Seebruecke' demonstriert fuer Fluechtlingsaufnahme

Das Buendnis "Seebruecke" hat am Sonntag (20.09.2020) in Berlin fuer die sofortige Aufnahme von Bewohnern des niedergebrannten Fluechtlingslagers Moria auf Lesbos demonstriert. Die Kundgebung stand unter dem Motto "Es reicht! Wir haben Platz!". Das B​uendnis "Seebruecke" verwies darauf, dass in Deutschland ueber 170 Staedte und Kommunen bereit seien, sofort Menschen aufzunehmen.

Düsseldorf (epd). Der rheinische Präses Manfred Rekowski fordert von der Politik mehr Hilfe für die in Lagern am Rande der EU untergebrachten Flüchtlinge. Es sei notwendig, „dass aufnahmebereite Kommunen in Deutschland endlich die Möglichkeit erhalten, tatsächlich Flüchtlinge zusätzlich aufzunehmen“, sagte der evangelische Theologe in einer am Donnerstag veröffentlichten Video-Botschaft. Zudem müssten die Bundesregierung und die Europäische Union dafür sorgen, dass Flüchtlingen in Bosnien konkret geholfen werde. Diese müssten dringend menschenwürdig untergebracht und versorgt werden.

„Wir dürfen die Menschen nicht aus den Augen verlieren, die schon alles verloren haben“, betonte Rekowski, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Rund 80 Millionen Menschen und damit ein Prozent der Weltbevölkerung seien aktuell auf der Flucht.

Die Geflüchteten stünden selten im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, „aber ihre Situation schreit zum Himmel“, mahnte Rekowski. Sie hätten keine feste Existenzgrundlage und seien auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. „Deshalb ist es ein Skandal, wenn Menschen am Rande der EU unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen müssen“, kritisierte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Zugleich lobte Rekowski das Engagement von Kirchengemeinden und Initiativen unter anderem in Griechenland und Bosnien für Menschen auf der Flucht.

Manfred Rekowski ist seit März 2013 Präses der rheinischen Kirche. Der 62-jährige Theologe aus Wuppertal geht im März in den Ruhestand. In der kommenden Woche wählt die Landessynode seine Nachfolge.

„Situation derFlüchtlinge schreit zum Himmel“

„Wir dürfen die Menschen nicht aus den Augen verlieren, die schon alles verloren haben“, betont Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in seiner Video-Botschaft. Dabei nimmt er vor allem die „menschenunwürdige Situation“ der Flüchtlinge in den Lagern am Rande der Europäischen Union in den Blick.

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