EKD-Ratsvorsitzender erinnert an Opfer von Hanau

Bedford-Strohm: „Die Angehörigen der Opfer leiden bis heute“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat anlässlich des Jahrestags des rassistischen Anschlags von Hanau an das Leid der Opfer und ihrer Angehörigen erinnert und dazu aufgerufen, wachsam gegenüber Rassismus zu bleiben.

In einem heute auf seinem Facebook-Kanal veröffentlichten Video zitiert Bedford-Strohm einen Vers aus dem biblischen Buch Amos. „Sollte nicht um solcher Taten Willen das Land erbeben müssen und alle Bewohner trauern?“ (Amos 8,8). Die Frage des Amos stelle sich auch im Blick auf diesen schrecklichen Anschlag. „Wir haben fast schon wieder vergessen, was damals passiert ist. Die Angehörigen der Opfer aber leiden bis heute. Und zwar nicht nur unter dem schrecklichen Verlust ihrer Lieben, sondern auch unter Erfahrungen von Rassismus beim Umgang mit den Morden“, so der Ratsvorsitzende Bedford-Strohm. „Ja, in Deutschland gibt es Rassismus. Offenen und versteckten. Jeder möge sich selbst daraufhin prüfen. Am heutigen Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau aber ist das Wichtigste: Trauern und Mitfühlen. Trauern um kostbare Menschen, die der Gewalt zum Opfer gefallen sind. Und Mitfühlen mit dem Schmerz der Angehörigen, die ihre Lieben so sehr vermissen.“

Heute vor einem Jahr hatte ein rechtsextremer Täter in Hanau innerhalb weniger Minuten aus rassistischen Motiven neun Menschen ermordet und anschließend seine Mutter und sich selbst erschossen. Am heutigen Freitag, 19. Februar, wird die Hanauer Marienkirche von 12 bis 20 Uhr unter Corona-Bedingungen geöffnet sein. Zu jeder vollen Stunde wird es ein musikalisch umrahmtes Friedensgebet geben. Das Gedenken soll nicht nur vor Ort, sondern auch im Internet stattfinden. Auf www.ekkw.de werden Gebete für die Opfer des Anschlags in Hanau veröffentlicht.

Hinweis: Das Video des EKD-Ratsvorsitzenden ist abrufbar unter facebook.com/landesbischof oder https://youtu.be/PEWDqi3FbB0.

Hannover, 19. Februar 2021

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt