EKD-Ratsvorsitzender: Staat muss Menschen manche Risiken abnehmen

Zugleich empfiehlt der Ratsvorsitzende den Bürgern, für bestimmte Fälle rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht den Staat in der Pflicht, die Bürger bei der Vorsorge zu unterstützen. „Es kann nicht sein, dass die persönlichen Lebensrisiken immer stärker auf den Einzelnen verlagert werden, ohne eine Antwort auf die Frage zu haben, ob der auch die materiellen Mittel dafür hat“, sagte Bedford-Strohm dem Magazin „Positionen“ (2/2018), das der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. herausgibt. Menschen müssten sich darauf verlassen können, dass der Staat ihnen gewisse Risiken abnehme, auf die sie keinen Einfluss hätten.
 
Generationengerechtigkeit ist dabei nach Ansicht von Bedford-Strohm ein wichtiges Thema. „Es kann nicht sein, dass in einem Land, in dem es ein Geldvermögen von 5,8 Billionen Euro gibt, Menschen sich sorgen müssen, ob im Alter das Geld zum Leben reicht.“ Wer sich heute in prekären Arbeitsverhältnissen befinde und wessen Rente später unter dem Existenzminimum liege, habe gute Gründe, nach Gerechtigkeit zu fragen. Zugleich empfiehlt der Ratsvorsitzende den Bürgern, für bestimmte Fälle rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen: „Wenn die Folgen meiner Entscheidungen andere belasten könnten, weil ich leichtsinnig war, weil ich mir keine Gedanken gemacht habe, dann habe ich eine ethisch-moralische Verpflichtung, Vorsorge zu treffen.“ Er verwies etwa auf eine Haftpflicht-Versicherung.