Erste deutsch-polnische Bischofskonsultation an Oder und Neiße

Evangelische und katholische Bischöfe wollen auf Grundlage der „Charta Oecumenica“ die Zusammenarbeit vertiefen

Blick vom Oderturm in Frankfurt an der Oder auf Frankfurt und Slubice auf der polnischen Seite der Oder

Die erste deutsch-polnische ökumenische Konsultation der Bischöfe an Oder und Neiße fand in Frankfurt an der Oder statt. Das Foto zeigt im Vordergrund Frankfurt an der Oder und den Blick auf Slubice auf der polnischen Seite des Flusses.

Frankfurt an der Oder (epd). Zur ersten deutsch-polnischen ökumenischen Konsultation der Bischöfe an Oder und Neiße sind am 15. Oktober fast 20 evangelische und katholische Theologen aus beiden Ländern zusammengekommen.

Nach Angaben der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sind künftig regelmäßige deutsch-polnische ökumenische Konsultationen geplant, um auf Grundlage der Charta Oecumenica die gute Nachbarschaft der Kirchen zu vertiefen und einen Beitrag zur europäischen Versöhnung und Annäherung zu leisten. Als Auftakttermin sei bewusst der Namenstag der Heiligen Hedwig, der Patronin Schlesiens und deutsch-polnischen Brückenbauerin, gewählt worden, hieß es weiter.

Hoffnung auf friedvolles Miteinander in Europa

Der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch betonte in seiner Predigt zur Eröffnung der Konsultation in Frankfurt an der Oder, zwischen Deutschland und Polen gebe es trotz der Geschichte von menschlichem Leid und Krieg viele Gemeinsamkeiten. Dazu zählten Brücken sozialer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Art, familiäre Bindungen und der christliche Glaube, betonte Koch in dem Gottesdienst in der evangelischen Sankt-Gertraud-Kirche. Auch das gemeinsame Gedenken am 1. September an den Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem deutschen Überfall auf Polen 1939 stehe für die Hoffnung auf ein friedvolles Miteinander in einem vereinten Europa.

Die „Charta Oecumenica

Im April 2001 haben die europäischen Kirchen in Straßburg ihre Charta Oecumenica verabschiedet. Das Papier gilt als eines der bedeutendsten gemeinsamen Dokumente der christlichen Kirchen in Europa. Es schreibt erstmals seit rund 1.000 Jahren die Zusammenarbeit der Kirchen verbindlich fest. Darin verpflichten sich Protestanten, Orthodoxe und Katholiken zur Mitarbeit am Aufbau eines sozialen Europas und zu mehr Einheit unter den Christen.