Evangelische Kirche Köln ist für den Erhalt des Armenier-Mahnmals

Das Denkmal ist ohne Genehmigung der Stadt Köln errichtet worden

Mahnmal zur Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern
Das Mahnmal wurde am 15. April 2018 von der Initiative „Völkermord erinnern“ aufgestellt. Der Granatapfel sei ein Symbol der Trauer über den Völkermord an den Armeniern, so die Initiative.

Köln (epd). Die evangelische Kirche in Köln und die Kölner Melanchthon-Akademie haben sich für den Erhalt des umstrittenen Mahnmals zur Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern ausgesprochen. In einem Offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) forderten Stadtsuperintendent Rolf Domning und Akademie-Leiter Martin Bock, dem Denkmal möglichst schnell und unbürokratisch einen prominenten und anerkannten Platz in der Stadt zu geben, wie der Kirchenverband am 18. April in Köln mitteilte. Das Denkmal war am 15. April ohne städtische Genehmigung errichtet worden. 

Die Stadt Köln hatte am 16. April angekündigt, das von der Initiative „Völkermord erinnern“ aufgestellte Mahnmal entfernen und einlagern zu wollen. Die Aktion sei der Stadt nicht angekündigt worden und nicht von ihr genehmigt gewesen. Die Stadt verwies zudem darauf, dass es bereits einen Gedenkstein für die Opfer des Völkermords an den Armeniern in Köln gebe. Die armenische Gemeinde in Köln ist nach eigenen Angaben mit 5.000 Mitgliedern die größte in Deutschland.

„Dieser Schmerz betrifft uns alle“

Mit einem Eilantrag an das Verwaltungsgericht hatte die Initiative „Völkermord erinnern“ die Räumung der Stahl-Stele am 17. April aufschieben können. Ob das Kunstwerk auf der linksrheinischen Seite der Hohenzollernbrücke in der Innenstadt stehenbleiben darf, wird laut Initiative am 23. April gerichtlich entschieden.

Das Mahnmal zeigt eine von den Kölner Künstlern Stefan Kaiser und Max Scholz gestaltete Stahl-Skulptur. Die Inschrift unter dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ ist in armenischer, deutscher, türkischer und englischer Sprache verfasst. Für die Errichtung des Mahnmals hatten nach Angaben der Initiative Persönlichkeiten wie „Stolperstein“-Erfinder Gunter Demnig, der Journalist Günter Wallraff, der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik und der türkische Schriftsteller Dogan Akhanli Patenschaften übernommen.

Die Vertreibung und Vernichtung von Armeniern, Aramäern, Assyrern und Pontos-Griechen begann am 24. April 1915. Bis 1918 fielen den Massakern und Deportationen bis zu 1,5 Millionen Menschen zum Opfer. Das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm II. war als Verbündeter des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg am Genozid beteiligt.