Blick zurück und nach vorne

Die Evangelische Schulstiftung in der EKD und die Barbara-Schadeberg-Stiftung feiern in Leipzig ihr 25-Jähriges Bestehen

Schulkinder bei der Feierlichkeit zu 25 Jahre Schulstiftung in der EKD

Der Chor der Grundschule des evangelischen Schulzentrums Leipzig.

Zwei Tage voller Dankbarkeit, voller Rückblicke, aber auch mit verheißungsvollen Zukunftsperspektiven: Am 14. und 15. März 2019 feierten die Evangelische Schulstiftung in der EKD und die Barbara-Schadeberg-Stiftung ihr 25-jähriges Bestehen in der Peterskirche in Leipzig. Ein echtes Erntedankfest, wie es Martin Schreiner, Stiftungsvorsitzender der Barbara-Schadeberg-Stiftung, nannte. Gekommen waren zahlreiche prominente Gäste aus Politik und Religion, aber auch Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer evangelischer Schulen aus ganz Deutschland. „Ohne EKD-weite Vernetzung wäre das zarte Pflänzchen evangelische Schulen ziemlich hilflos gewesen. Wir werden das Ihnen und der EKD niemals vergessen“, sagte Carsten Rentzing, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

Initialzündung für den Aufbau der beiden Schulstiftungen

Charmant führten chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott und Pfarrer Matthias Pape durch das umfangreiche Programm. Schülerinnen und Schüler aus dem benachbarten Evangelischen Schulzentrum Leipzig bereicherten die Feier durch Musikbeiträge.

Dass das Jubiläum der beiden Stiftungen ausgerechnet in Leipzig begangen wurden, hängt eng mit den Evangelischen Schulzentrum Leipzig zusammen. Die Gründung dieser Schule war so etwas wie die Initialzündung für den Aufbau der beiden Schulstiftungen. Die „Eva Schulze“, wie die Schule liebevoll genannt wird, war die erste Schule, die von der Evangelischen Schulstiftung in der EKD und der Barbara-Schadeberg-Stiftung kurz nach der Wende in ihrem Aufbau gefördert wurde. Später ist sie ein Vorzeigemodell für Schulneugründungen in Ostdeutschland geworden.

Leistungskurs Religion bereitete Festgottesdienst vor

Dass diese Beschreibung auch heute noch zutrifft, bewiesen nicht nur die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Musik, sondern auch der Leistungskurs Religion, der den großen Festgottesdienst mit dem Vorsitzenden des Rates der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, vorbereitet hatte. Hierbei legten die Schülerinnen Klara und Felicitas in ihrer Dialog-Predigt mit Bischof Bedford-Strohm den Schwerpunkt auf die Fridays-for-future-Protestaktion für den Klimaschutz. Auch, wenn die Standpunkte unterschiedlich seien, sei es doch wichtig, einander zuzuhören: „Es ist nie immer nur ein Standpunkt richtig, deshalb sollte man auch mal den Anderen das Mikrofon überlassen“, sagte  Klara. Bischof Bedford-Strohm zeigte sich beeindruckt von der Argumentation der Schülerinnen und pflichtete ihnen bei: „Wir müssen es aushalten, wenn der Andere anderer Meinung ist.“

Die Grundregeln der Demokratie kamen hier zur Sprache. Nach Ansicht der am zweiten Tag anwesenden Politiker, KMK-Vizepräsident Helmut Holter und Thüringen Kultursminister Christian Piwarz, könnten diese Grundregeln auch und vor allem in evangelischen Schulen gestärkt und entwickelt werden.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm
Auszeichnung Gottesdienstpreis
Chor des Evangelisches Schulzentrums Leipzig
Podiumsdiskussion, v.l.: Franz Kloth, Werner Baur, Herbert Ochel,    Ursula Ott, Matthias Papa, Annegrethe Stoltenberg, Dr. Martha-Daniele Queren

Erstmals ein Preis für Schulgottesdienste verliehen

Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten verliehen die Karl Bernhard Ritter Stiftung und die Evangelische Schulstiftung in der EKD erstmals einen Preis für Schulgottesdienste. 80 Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet – unter ihnen auch zahlreiche nicht-konfessionell gebundene – hatten sich um die Preise beworben. Gewinner des Wettbewerbs ist das Evangelische Gymnasium Doberlug-Kirchhain (Brandenburg), den zweiten Preis bekommt das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum Johannes-Wagner-Schule in Nürtingen (Baden-Württemberg). Der dritte Preis in Höhe von 2.000 Euro geht an die Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg-Waiblingen (Baden-Württemberg). Zwei Sonderpreise erhalten die Evangelische Grundschule Wunstorf (Niedersachsen) und die Evangelische Grundschule Frankenthal (Sachsen). Den strahlenden Gesichtern der extra für die Preisverleihung angereisten Schülerinnen und Schüler und ihrer Lehrerinnen und Lehrer konnte man den Stolz und die Freude ansehen.

Burkhard Jung, heute Oberbürgermeister in Leipzig und ehemals Leiter des Evangelischen Schulzentrums Leipzig, beeindruckte die Festgemeinschaft am zweiten Jubiläumstag mit seinem sehr persönlichen Vortrag. Ihm gelang es, die Brücke von den ersten Gründungstagen bis in die Zukunft zu schlagen. „Unsere Schulen sind dann stark, wenn sie den Geist der Bergpredigt leben“, gab er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern mit. Stifterin Barbara Lambrecht-Schadeberg erinnerte in ihrer Laudatio an die ersten Tage ihrer Stiftung. Außerdem fasste sie die Kernaufgaben zusammen: „Stiftungsarbeit ist immer eine Gemeinschaftsarbeit. Gott ist Mensch geworden, damit wir nicht alleine sind.“ Auch Hannovers Landesbischof Ralf Meister fand in seiner Würdigung der Arbeit der beiden Stiftungen starke Worte. „Sie tun einen unermesslich kostbaren Dienst: Sie arbeiten an einer Stadt und eines Landes Bestes“, sagte er.

Zum Abschluss der Feierlichkeiten tauschten sich Gründungsmitglieder beider Stiftungen, ein ehemaliger Schüler einer evangelischen Schule und die Leiterin einer evangelischen Schule über Gegenwart und Zukunftschancen Evangelischer Schulen aus. Werner Bauer, ehemaliger Stiftungsratsvorsitzender der Evangelischen Schulstiftung in der EKD, fasste die Aufgabe evangelischer Schulen wunderbar mutmachend zusammen: „Man verliert das evangelische Profil nicht, wenn man sich der Welt zuwendet. Schule öffnete sich dem Leben, wenn sie sich den Fragen der Zeit stellt.“

Christiane Bertelsmann 


Bundesweit gibt es etwa 1100 evangelische Schulen mit mehr als 190.000 Schülerinnen und Schülern.

Die Evangelische Schulstiftung in der EKD stärkt bundesweit Schulen in evangelischer Trägerschaft. Als wesentlicher Akteur vernetzt und fördert sie evangelische Bildungsträger bei der Gründung von Schulen und trägt zur Erhöhung der Bildungsqualität und zur Schärfung des evangelischen Profils bei. Die Schulstiftung steht für Trägerpluralismus und ist durch ihre Netzwerkstruktur ein Garant für nachhaltigen Einsatz von Fördergeldern.

Die Barbara-Schadeberg-Stiftung wurde 1994 aus dem privaten Vermögen der Unternehmerin Barbara-Lambrecht-Schadeberg mit Sitz in Siegen errichtet. Die Stiftung fördert bundesweit die Profilentwicklung evangelischer Schulen und deren wissenschaftliche Begleitung.