Morgens Bibelarbeiten, nachmittags Diskussionsrunden: Kirchentag wird fortgesetzt

EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm trifft den Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege

Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege aus dem Kongo trifft den EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm am 21. Juni 2019 auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm (re.), begrüßt den Arzt und Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege auf dem Kirchentag. Mukwege nimmt an einer Diskussion über Gewalt an Frauen in seiner krisengeschüttelten Heimat Kongo teil.

Dortmund (epd). In Dortmund ist der evangelische Kirchentag in den dritten Tag gestartet. Tausende Gläubige versammelten sich zu Bibelarbeiten. Für den Nachmittag sind wieder Diskussionsrunden zu aktuellen Themen geplant. Daran nimmt unter anderen Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege teil. Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag mit 118.000 Teilnehmern steht unter dem Leitwort „Was für ein Vertrauen“ und dauert bis Sonntag.

Am 20. Juni hatten am Abend  bekannte Musiker umjubelte Konzerte gegeben. Unter anderem trat die Berliner Band „Culcha Candela“ vor rund 14.000 Zuschauern auf dem Hansaplatz auf. Die Hiphopper spielten zusammen mit der A-Capella-Gruppe „Alte Bekannte“, zu der auch drei ehemalige Mitglieder der „Wise Guys“ gehören. Die Kölner Band trat seit 2005 immer wieder auf dem Protestantentreffen auf, 2017 löste sie sich allerdings auf.

Diskussionspodium mit Denis Mukwege

Auf den Podien des evangelischen Kirchentages in Dortmund geht es am Nachmittag unter anderem um Frauenrechte, 30 Jahre Mauerfall und Klimaschutz. Dazu ist der Arzt und Friedensnobelpreisträger Mukwege angereist, um an einer Diskussion über Gewalt an Frauen in seiner krisengeschüttelten Heimat Kongo teilzunehmen.

Über den Kohleausstieg und Erneuerbare Energien debattiert Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) mit dem Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und weiteren Experten. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) nimmt an einer Gesprächsrunde zum Thema „30 Jahre Mauerfall – Wie gerecht geht es zu in der Republik?“ teil.

Frank-Walter Steinmeier und Heinrich Bedford-Strohm setzten politische Akzente

Am 20. Juni hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer Grundsatzrede auf dem Kirchentag eine „Demokratisierung des Digitalen“ gefordert. Die digitale Welt von heute diene derzeit den Interessen derer, „die unsere Geräte voreinstellen, unsere Anwendungen programmieren und unser Verhalten lenken wollen“, sagte er. Es gehe um die „Rückgewinnung des politischen Raumes“, sagte Steinmeier und forderte gesetzliche Regelungen sowie internationale Vereinbarungen, um „das Spiel zu unterbrechen und die Spielregeln zu überprüfen“.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, verlangte die Aufnahme aller im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge in der Europäischen Union. Es müsse ein Verteilmechanismus organisiert werden, damit nicht bei jedem Schiff neu darüber verhandelt werden müsse, wo und ob die Menschen an Land gehen dürften, sagte er am 20. Juni.

Bedford-Strohm verlangte unter großem Applaus, die 43 Flüchtlinge, die seit einer Woche auf dem Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ vor Lampedusa festsitzen, müssten endlich an Land gehen dürfen. „Europa verliert seine Seele, wenn wir so weitermachen“, mahnte der EKD-Ratsvorsitzende am Weltflüchtlingstag.