Fünf Jahre „Wir schaffen das“

EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm bei „dunja hayali“ im ZDF

Dunja Hayali, Heinrich Bedford-Strohm und Friedrich Merz am 30. Juli 2020 bei der ZDF-Sendung 'dunja hayali' (Screenshot)

Der EKD-Ratsvorsitzende Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm war am 30. Juli in der ZDF-Sendung „dunja hayali“ gemeinsam mit dem CDU-Politiker Friedrich Merz zum Thema „Flüchtlingslager an Europas Grenzen – wie sieht eine humane Asylpolitik aus?“ zu Gast.

Berlin (epd). Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), war am 30. Juli in der ZDF-Sendung „dunja hayali“ zu Gast. Gemeinsam mit dem CDU-Politiker Friedrich Merz diskutierte er zum Thema „Flüchtlingslager an Europas Grenzen – wie sieht eine humane Asylpolitik aus?“.

Merz: „Seenotrettung ist eine staatliche Aufgabe“

Die Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge im Mittelmeer liegt nach Auffassung des CDU-Politikers Friedrich Merz in staatlicher Verantwortung. „Seenotrettung ist eine staatliche Aufgabe, und die kann man nicht Nichtregierungsorganisationen allein überlassen“, sagte Merz, der sich als einer von drei Kandidaten um den CDU-Vorsitz bewirbt. Der Frage, ob eine staatliche Seenotrettung im Mittelmeer organisiert werden sollte, wich Merz aus. Er betonte aber, dies könne nicht Deutschland alleine leisten, sondern es müsse „mindestens“ die EU zusammen übernehmen.

Bedford-Strohm betonte, es sei eine Schande, dass die staatliche Seenotrettung im Rahmen der früheren EU-Mission „Sophia“ ersatzlos eingestellt worden sei. Er verteidigte zudem das Engagement der evangelischen Kirche für die Seenotrettung. In Kürze soll das Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ in See stechen, für das die evangelische Kirche Spenden gesammelt hatte. Man könne nicht warten, bis alle Staaten Europas hinter einer staatlichen Seenotrettung stehen, sagte Bedford-Strohm.

Bedford-Strohm: Die Lager in Lampedusa sind überfüllt

Merz betonte, die private Seenotrettung sei „nicht ganz ohne Grund ziemlich umstritten“. Es stehe die Frage im Raum, ob man dadurch zusätzliche Fluchtbewegungen auslöse, sagte er. Bedford-Strohm widersprach: Aktuell gebe es kein Rettungsschiff im Mittelmeer, und dennoch machten sich Tausende Menschen auf den Weg nach Lampedusa. Die Lager dort seien überfüllt.

Bedford-Strohm kritisierte außerdem das Nein von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zu einem vom Berliner Senat geplanten eigenen Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge von den griechischen Inseln. „Ich kann es nicht verstehen, warum die Bereitschaft eines Bundeslandes, 300 Menschen aufzunehmen, blockiert wird“, sagte er. Merz verteidigte Seehofer. „Der Bund ist dafür zuständig“, sagte der Kandidat für den CDU-Parteivorsitz.