„Unsere Gemeinden sind internationaler geworden“

Monatlicher internationaler Gottesdienst mit getauften Flüchtlingen in Bayreuth

Internationaler Gottesdienst in der Stadtkirche Bayreuth

Seit Advent 2015 findet der internationale Gottesdienst monatlich in Bayreuth statt.

Unter dem Motto „Christus verbindet Welten“ findet in der Stadtkirche Bayreuth einmal pro Monat ein internationaler Gottesdienst statt. Eingeladen sind Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sprache – Flüchtlinge, ausländische Studierende und Mitbürgerinnen und Mitbürger. In dem evangelisch-lutherischen Gottesdienst wird hauptsächlich Englisch gesprochen. Es gibt aber auch ein Liturgieheft in sechs Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch, Farsi, Arabisch), damit möglichst viele Menschen mitfeiern können. In jedem Gottesdienst wird das Abendmahl gefeiert. Wer nicht getauft ist, kann sich segnen lassen. 

Regionalbischöfin Dorothea Greiner hat die Gottesdienste in Bayreuth ins Leben gerufen. 2014 besuchte sie Flüchtlingsunterkünfte und lernte dort Christen und Christinnen kennen. „Ich habe gemerkt, dass die Menschen sich so sehr freuen, wenn man mal mit ihnen betet, das Vater Unser spricht. Dann habe ich überlegt, dass sie einen Gottesdienst brauchen, den sie verstehen und zu dem sie eingeladen werden.“ 

Seit Advent 2015 findet der internationale Gottesdienst monatlich in Bayreuth statt. „Es kamen auch Muslime, die sich für unseren Glauben interessiert haben. Irgendwann haben einige von ihnen gesagt, dass sie mehr darüber wissen möchten und so entstand bei uns ein Taufunterricht.“

Andrea und Hans-Dietrich Nehring, Pfarrerin und Pfarrer der Friedenskirche Bayreuth, leiten den Taufkurs seit zweieinhalb Jahren. Die Teilnehmenden erfahren dort mehr über Jesus und lernen die Bibel besser kennen.

150 Iraner wurden inzwischen in Bayreuth getauft. Vor der Taufe sagt Pfarrer Nehring immer: „Morgen ist Taufe und danach feiern wir eine Party, aber woanders wird auch noch eine Party gefeiert. Nämlich im Himmel, weil ihr Christen geworden seid.“ „Ich kriege manchmal Nachrichten“, erzählt Pfarrerin Nehring, „das einer der Flüchtlinge morgen Geburtstag hat, weil er vor einem Jahr getauft wurde. Und genau diese Begeisterung spüren wir auch schon direkt bei den Taufen. In der Gemeinde sind viele Menschen sehr berührt, wenn die Iraner vorne stehen, laut ihr Glaubensbekenntnis verkünden und Ja sagen zu Jesus Christus.“

Die Taufe bedeutet aber nicht, dass die Menschen in Deutschland bleiben dürfen. „Sie werden im Taufkurs auch gewarnt, dass eine Taufe nicht unbedingt etwas nützt im Asylverfahren“, sagt Regionalbischöfin Greiner. „Das es sein kann, dass sie trotzdem abgeschoben werden und dass sie in ihrem Land dann Leid erfahren könnten. Dann springen manche ab, aber die allermeisten sagen, doch wir wollen getauft werden, wir wollen zu Jesus Christus gehören.“

Taha ist zwölf Jahre alt, lebt seit fünf Jahren mit seiner Familie in Deutschland und wurde in Bayreuth getauft. „Mir ist der christliche Glaube so wichtig, weil man die Freiheit, die man von Jesus Christus bekommt, nirgendwo hat. Ich kann mein Leben Jesus Christus anvertrauen und bin mir sicher, dass er mir immer beisteht und mir immer hilft.“ Taha übersetzt Predigten für die internationalen Gottesdienste, hilft bei Bibelstunden und spielt manchmal mit seiner Band im Gottesdienst.

©Foto:

Ihre Cookie-Einstellungen verbieten das Laden dieses Videos

„Unsere Gemeinden sind internationaler geworden.“, sagt Regionalbischöfin Dorothea Greiner. „Wir werden als Gemeinden selber verändert, durch diese getauften Geflüchteten. Es ist toll zu spüren, wie wichtig für sie dieser Schritt ist, sich zu Jesus Christus zu bekennen und von jetzt an Christ zu sein.“ 

Im September 2018 hat der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, im internationalen Gottesdienst gepredigt. „Für mich war es ganz besonders berührend, mir vorzustellen, was die Menschen alle mitbringen. Die schlimmen Dinge, die Traumatisierungen, die sie erlebt und erfahren haben. Das alles vor Gott zu bringen und den Zuspruch und die Kraft zu spüren, die aus diesem Zusammensein im Namen Jesu Christi kommt. Wir haben miteinander Abendmahl gefeiert, wir haben gesegnet, viele berührende Begegnungen erfahren und das immer im Namen unseres Gottes, der größer ist als aller Hass, alle Spaltung, alle Gewalt und auf den wir vertrauen dürfen und auf dessen Handeln wir vertrauen dürfen, sodass wir in eine Zukunft schauen, in der die Hoffnung, dass Gewalt und Krieg irgendwann überwunden wird, in Erfüllung gehen wird.“

Der Internationale Gottesdienst findet jeden Monat am Vorabend des dritten Sonntags um 17 Uhr in der Stadtkirche Bayreuth statt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Kirchenkreises Bayreuth.