Margot Käßmann erwartet keine Reformen in der katholischen Kirche

In Sachen Frauenordination sieht die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann die evangelischen Kirchen klar im Vorteil

Köln (epd). Die evangelische Theologin Margot Käßmann erwartet keine großen Reformen in der katholischen Kirche durch Papst Franziskus. „Noch sehe ich nicht, dass sich durch diesen Papst in der katholischen Kirche wirklich Grundstürzendes verändert“, sagte Käßmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Allerdings könne die Rückbesinnung auf die Bibel zur Auflösung institutioneller “Verkrustungen“ führen.

In der Frage der Priesterweihe von Frauen, deren Ablehnung der Vatikan soeben erneut bekräftigt hat, sieht die Theologin die protestantische Kirche mit ihrem Prinzip synodaler Entscheidungen entscheidend im Vorteil. Sie sei als Frau in ihre kirchlichen Ämter gewählt worden, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Landesbischöfin von Hannover. „So weit müssen sie in der katholischen Kirche erst noch kommen.“ Womöglich führe der Priestermangel doch noch dazu, dass Frauen zugelassen würden, sagte Käßmann. „Der liebe Gott hat Humor.“ Die katholische Kirche habe „tolle Theologinnen“, und sie kenne etliche, „die sich zum Priesteramt berufen fühlen“.

Der Leiter der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, hatte in einem Beitrag für die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ das Nein der katholischen Kirche zur Priesterweihe für Frauen bekräftigt. Darüber habe das unfehlbare Lehramt der Kirche entschieden. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte 1994 erklärt, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“. Bei dieser Aussage handelte es sich „um eine Wahrheit, die zum Glaubensgut der Kirche gehört“, betonte Ladaria in dem Beitrag.