Bedford-Strohm: Interreligiöser Dialog ist Pflicht

EKD-Ratsvorsitzender wirbt für mehr Begegnungen zwischen den Religionen

Frankfurt a.M. (epd). Spitzenvertreter der Kirchen in Deutschland haben an Karfreitag zum friedlichen Zusammenleben und Begegnungen über Religionsgrenzen hinweg aufgerufen. Christen könnten sich nie mit Hass in der Welt abfinden, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in einer Predigt in München. „Hass und Gewalt sind nichts Normales“, betonte er. In Interviews wandten sich Bedford-Strohm wie auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gegen die Ausgrenzung von Muslimen. Beide äußerten sich kritisch zur Debatte über die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört.

Der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm sprach im Interview mit dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ von einer Symboldebatte, die als solche wenig zielführend ist“. In Deutschland lebten 4,5 Millionen Muslime.„Da ist interreligiöser Dialog nicht Kür, sondern Pflicht. Wir sollten darüber reden, wie wir miteinander umgehen wollen“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende.

Auch die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann rief zu Begegnungen mit Muslimen auf. Wenn man sich kenne, würden Ängste gar nicht erst entstehen, sagte sie dem Deutschlandfunk.

In Deutschland versammelten sich an Karfreitag unter anderem in Berlin, Görlitz und Lübeck jeweils mehrere hundert Menschen zu Prozessionen. „Mit dem Kreuz, das wir tragen und auf das wir schauen, gedenken wir der Leiden von unschuldig verfolgten Menschen, von im Krieg Getöteten, von durch Hass und Menschenverachtung Umgekommenen“, sagte der Berliner Bischof Markus Dröge.