Kirchen starten Menschenrechtskampagne für faire Kleidung

EKD und VEM für bewussten Konsum und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie

Modenschau beim Start der Menschenrechtskampagne zu fairer und gerechter Kleidung: Ein Model läuft in weißer Kleidung über einen Lauftsteg

Zum Start der Kampagne für Menschenrechte in der Textilindustrie gab es faire Mode auf dem Laufsteg.

Wuppertal/Düsseldorf (epd). Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben am 11. Dezember ihre bundesweite Menschenrechtskampagne zu fairer und gerechter Kleidung gestartet. Die „menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen“, unter denen Textilien im Ausland produziert würden, seien ein „dringendes und drängendes Thema“ für die Kirche, sagte Bischöfin Petra Bosse-Huber, Leiterin der Hauptabteilung Ökumene und Auslandsarbeit der EKD, bei der Auftaktveranstaltung in der evangelischen City-Kirche in Wuppertal.

Jährlich 8,4 Millionen Tonnen Textilabfälle

Mittlerweile werde 60 Prozent mehr Kleidung als noch vor 15 Jahren verkauft, betonte Bosse-Huber. Zugleich werde die Kleidung im Durchschnitt aber „nur noch halb so lang“ getragen. Pro Jahr würden weltweit 8,4 Millionen Tonnen Textilabfälle „auf Deponien“ entsorgt. Deshalb sei es wichtig, über dieses Thema aufzuklären und für Transparenz bei den Arbeitsbedingungen zu sorgen. Dazu hat die EKD einen Prospekt unter den Titel „Mode um jeden Preis. Menschenrechte in der Textilindustrie“ vorgelegt.

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, betonte, dass sich der Bürger seiner Macht „als Konsument“ bewusst sein und beim Einkauf auf fair gehandelte Textilien achten sollte. Wer sich als Christ der „Kultur der Barmherzigkeit“ verpflichtet fühle, der könne die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken nicht gutheißen.

Sabine Ferenschild vom Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene verwies darauf, dass es bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen um „glaubwürdige Schritte“ zur Anhebung des Mindestlohns in den Textilfabriken gehe, da dieser derzeit oft nicht ausreiche, eine Familie zu ernähren. Zudem sollten auch die Auftraggeber gesetzlich dazu verpflichtet werden, sich an die Sorgfaltspflicht in der Produktion zu halten und Verstöße gegen die Arbeitsrechte in den Textilfabriken zu unterbinden.

„Extremer Produktionsdruck“

Die indonesische Aktivistin Dina Septi Utami betonte, dass die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken ihres Landes „sehr schlecht“ seien. Die Bezahlung sei nicht existenzsichernd, es fielen viele Überstunden an und es herrsche ein „extremer Produktionsdruck“. Auch Beschimpfungen und sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz seien an der Tagesordnung.

Das Motto der VEM-Kampagne lautet „Womit werden wir uns kleiden?“ (Matthäus 6,31). Sie startet anlässlich des internationalen Tags der Menschenrechte, der am 10. Dezember begangen wurde. Auch die VEM stellt Hintergrundinformationen über das Thema und liturgisches Material in einer Broschüre bereit. Zudem finden Kirchengemeinden und Schulen Plakate und Bildungsmaterialien im Internet. Für den 28. Januar lädt der Kirchenbund überdies nach Wuppertal zu einem Fachseminar über Menschenrechte in der Textilindustrie ein.

Cover: Mode um jeden Preis? - Menschenrechte in der Textilindustrie

Mode um jeden Preis?

Menschenrechte in der Textilindustrie, 2018

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Menschenrechtsinitiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)