Lutheraner fordern enge Kirchen-Kooperation im Kampf gegen Armut

Rat des Lutherischen Weltbundes tagt

Musa Panti Filibus
Zum Auftakt der Tagung des LWB-Rates hielt der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Panti Filibus Musa, fest, dass ein Großteil des Leidens von den Menschen selbst verursacht sei. (Archivbild)

Genf (epd). Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Panti Filibus Musa, hat eine stärkere Zusammenarbeit der christlichen Kirchen im Kampf gegen Hunger, Krankheiten und Armut gefordert. Es sei eine zentrale Aufgabe der Christen, das Leiden in der Welt zu lindern, sagte Musa am 28. Juni in Genf.

Zum Auftakt der Tagung des LWB-Rates hielt der nigerianische Erzbischof fest, dass ein Großteil des Leidens von den Menschen selbst verursacht sei. Menschliche Gier sei eine der Hauptursachen für die Übel auf der Welt.

Musa lobte das ökumenische Engagement von Papst Franziskus, der bei seinem Besuch beim Weltkirchenrat in Genf am 21. Juni ein gemeinsames Handeln aller Christen für eine bessere Welt angemahnt hatte. Musa betonte, dass die Lutheraner auch mit nichtchristlichen Religionsgemeinschaften kooperierten. Er nannte die Zusammenarbeit des LWB mit Islamic Relief Worldwide.

Stärkung der lutherischen Identität und theologischen Bildung

Wesentlich sei es zudem, dass der LWB in den Bereichen Menschenrechte und humanitäre Hilfe weiterhin mit den Vereinten Nationen gemeinsame Projekte eingehe. Der LWB verwaltet etwa Flüchtlingslager im Auftrag des Hilfswerks UNHCR.

Mit Sorge wies Musa auf eine betrügerische Praxis in seiner Heimat Nigeria und anderen Ländern hin, die einem modernen Ablasshandel gleichkommt. Menschen würden genötigt, für das Versprechen von Erlösung, Heilung, Rettung und anderem Segen Geld oder Wertsachen zu geben, sagte Musa: „Als Kirchengemeinschaft müssen wir bewusst und konsequent einem solchen Handeln entgegentreten.“

LWB-Generalsekretär Martin Junge unterstrich, dass der Bund sein Augenmerk auf die Stärkung der lutherischen Identität sowie theologische Bildung lege. Junge verwies auf das neue Netzwerk für die theologische Ausbildung von Mitgliedskirchen und anderen Institutionen.

Frauenordination sei fester Bestandteil des LWB

In seinem Bericht bekräftigte der Generalsekretär, dass Frauenordination fester Bestandteil des LWB sei. Er betonte, die entsprechende Resolution der Zwölften Vollversammlung 2017 in Namibia weise dem LWB „klar und energisch“ die Richtung, „damit wir nie zulassen, dass die Frauenordination zur Disposition gestellt wird, auch nicht in unseren ökumenischen Beziehungen“.

Der Rat ist das höchste Entscheidungsgremium des LWB zwischen dessen Vollversammlungen. Der Lutherische Weltbund mit Sitz in Genf umfasst 145 Mitgliedskirchen mit 74 Millionen Gläubigen. Musa ist Erzbischof der Lutheran Church of Christ in Nigeria mit mehr als zwei Millionen Gläubigen.