Neue Söldner in der Bundeswehr?

EKD-Militärbischof Rink warnt anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz vor sozialen Schlagseiten der Rekrutierung

München. Anlässlich der 54. Münchner Sicherheitskonferenz (Munich Security Conference) hat der Evangelische Militärbischof Sigurd Rink auf einem Forum „Future Security“ in München davor gewarnt, die Last des militärischen Engagements an sozial Benachteiligte zu delegieren. Deutschland schicke viele Soldaten in kriegsähnliche Einsätze, doch seien diese oft Menschen aus wirtschaftlich schwachen Regionen, wo es kaum Alternativen auf dem Arbeitsmarkt gebe. Man müsse fragen, ob das beim Namen genannt nicht „neue Söldner“ seien.

Rink war einer von 18 Rednern auf dem internationalen Forum im Palais Louis Ferdinand. Unter dem Thema „Human Security – Modern Mercenaries?“, fragte der Bischof für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr, ob nicht in der heutigen Freiwilligen-Armee Militäraktionen an „Arme“ delegiert würden. „Uns darf nicht gleichgültig lassen, wenn Menschen aus Not oder aus Mangel an Alternativen Soldat werden“, sagte er vor einem Fachpublikum. Rink bezog sich bei seinen Ausführungen auf den Historiker Michael Wolffsohn, der auf die stark unterschiedliche Rekrutierung der Bundeswehrsoldaten im Osten und Westen der Republik aufmerksam gemacht hat.

Wenn der Deutsche Bundestag im Namen des ganzen deutschen Volkes Militäreinsätze in Mali oder Afghanistan beschließe, gehe das alle Bürgerinnen und Bürger an und müsse auf viele Schultern verteilt werden, sagte Rink. Ändere sich an der Tendenz sozialer Ungleichheiten nichts, so laufe die Armee Gefahr, den Anschluss an die Gesellschaft zu verlieren. Eine Notwendigkeit zu einem Ende der Aussetzung der Wehrpflicht,  einem neuerlichen Aufleben der Wehrpflicht in Deutschland, sieht der Bischof allerdings nicht.  „Ich wünsche mir eine deutsche Armee, die ein Spiegelbild der ganzen deutschen Gesellschaft ist, sie muss Abbild einer wehrhaften Demokratie sein“, unterstrich der Bischof für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr.

Roger Töpelmann