Jetzt ist also Weihnachten. Jetzt ist es da, das Fest. Mit Besuchen und Geschenken, Tannenbaum, gemeinsamem Essen und schöner Musik. Doch bei allem Glück sind da auch Sehnsucht und Traurigkeit. Das Entsetzen über den unerträglichen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt tief. Voll Mitgefühl denken wir an die Toten und die vielen Verletzten und Angehörigen. Dazu die vielen Krisen in dieser irrsinnigen Welt, die Bedrohungen, Kriege und sinnlose Gewalt! Wie groß ist dieser Tage der weihnachtliche Wunsch nach „Frieden auf Erden“, nach dem „Fürchte dich nicht“.
Mittendrin leben wir unruhig und ratlos angesichts dieser Widersprüche, besonders dieses Jahr. Mit unserem Wunsch, dass Weihnachten friedlich und einfach schön wird. Denn der Widerspruch ist ja nicht nur in der Welt, sondern in jedem von uns und in jeder Familie. Große Verbundenheit und gleichzeitig all die Wunden. Freude und Erschöpfung. Gewissensbisse und Genuss.
Mittendrin feiern wir. Keine heile Welt, sondern ein großer Widerspruch. Keine Idylle. Ein neugeborenes Kind in prekären Verhältnissen. Verletzlich und zugleich unfassbar schön. Wer kein Herz aus Stein hat, ist berührt. Überall auf der Welt. Das Wunder eines neuen Lebens erschließt sich ohne Worte. Und der christliche Blick sieht: Dieses Kind ist Gottes Kind.
Ein Mensch, der dich ermutigt, die ungeheuren Widersprüche des Lebens auszuhalten. Ohne ohnmächtig zu verzweifeln. Das ist Weihnachten: Mitten in unserer unheilen Welt feiern wir die Möglichkeit, versöhnt mit uns und dieser Welt zu leben, weil Gott genau in diese Welt gekommen ist. Als Mensch. Und also: Ja, es ist möglich, zu lieben, uns selbst, unsere Nächsten und die Fernsten. Mit Worten und Taten, friedensstark, getröstet und hoffnungsfest. Trotz allem. Denn uns ist heute der Heiland geboren!
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