Liebe Leserinnen und Leser,
Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Den vertrauten Satz aus der biblischen Weihnachtsgeschichte kann ich in diesen vorweihnachtlichen Tagen kaum hören, ohne die Nachrichten aus den Notaufnahmen der Kinderkliniken im Ohr. Gott kommt als hilfsbedürftiges Kind zur Welt. Das Heilige ist eingewickelt in Windeln. Das Göttliche in einem Futtertrog fürs Vieh. Gott selbst in einem dunklen Stall, in dem die Zukunft für alle, die da hocken, so quälend ungewiss ist. Der schreiende Säugling ohne Herberge hält uns eindringlich vor Augen, worauf es ankommt.
Wer auf der Suche nach dem Sinn des Weihnachtsfestes ist, sehe sich Bilder von einer Notaufnahme einer Kinderklinik an. Alle, die beten möchten, mögen beharrlich für die Eltern beten, die kein Bett für ihre Kinder finden. Alle, die spenden wollen, mögen es für Familien tun, die am Limit sind.
Die Heilige Familie der Weihnachtsgeschichte ist keine heile Familie. Alle Familien, die gegenwärtig mit dem Unheil ringen – sie sind Gott heilig. Und die Hirten, das sind für mich in diesem Jahr zum Beispiel die Ärztinnen und Ärzte, die an den Feiertagen ihre Praxen öffnen. Vielleicht fällt Ihnen auch ein Ort ein, wo Sie Hirtin oder Hirte sein können?
Ich wünsche Ihnen, wonach wir alle uns in diesem Jahr besonders sehnen, und grüße Sie mit dem alten Gruß der Christenheit: Friede sei mit Euch!
Ihre Annette Kurschus
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