Osterbotschaft macht Hoffnung auf Zeit nach der Pandemie

Kirchen sprechen den Menschen Mut zu

Es ist das zweite Osterfest unter Pandemie-Bedingungen. Wegen steigender Inzidenzen verzichten viele Gemeinden auf Präsenzgottesdienste. Für die evangelischen und katholischen leitenden Geistlichen ist das kein Grund, den Mut zu verlieren.

Symbolbild - Frühlingserwachen zu Ostern

Frühlingsblumen als Zeichen der Zuversicht (Symbolbild)

Frankfurt a.M. (epd). Evangelische und katholische leitende Geistliche haben die Bedeutung des Osterfests als Fest der Auferstehung und Hoffnung betont. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, erinnerte an die Kraft der Auferstehungs-Botschaft in Zeiten der Krise. „Religiöse Hirngespinste, Verschwörungstheorien, spirituelle Betäubungslehren sind gekommen und gegangen. Die Botschaft von der Auferstehung ist geblieben und wird immer bleiben“, so der Ratsvorsitzende. „Überall auf der Welt feiern Menschen heute Ostern. Überall auf der Welt rufen Menschen: ‚Christus ist auferstanden!‘ Und lassen sich trösten von einer tiefen Gewissheit: Der Tod hat nicht das letzte Wort.“

Zuversicht sei in Zeiten der Corona-Pandemie eine "schwere Übung" geworden: "Wir sind müde, erschöpft von 13 Monaten Pandemie. Die Erfüllung unserer Hoffnungen verzögert sich. Still wartet die Welt auf die Auferstehung", sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, in seiner am Donnerstag verbreiteten Osterbotschaft. Die westfälische Präses Annette Kurschus sagte, es möge sein, dass alle hier und da mit den Kräften am Ende seien. "Zu Ostern bekommen wir's mit der Kraft des Auferstandenen zu tun", betonte sie. Das sei auch und gerade in diesem Jahr zu spüren.

Christinnen und Christen sollten an Ostern trotz der Corona-Pandemie das Leben feiern, sagte die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Die Corona-Krise sei zu einer Durststrecke geworden, die den Menschen viel Durchhaltevermögen abverlange. Doch "mit Ostern stärken wir unsere Hoffnung und Zuversicht, dass jede Durststrecke ein Ende hat, dass am Ende das Leben siegt. Ostern ist das Fest des Lebens."

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz rief dazu auf, den Mut nicht zu verlieren. "Wir erleben das zweite Osterfest in der Corona-Zeit, und es ist stärker als im letzten Jahr von Sehnsucht und Hoffnung geprägt", erklärte der Theologe. Derzeit seien viele Existenzen bedroht und viele Dinge, die das Leben lebenswert machten, müssten zurückgestellt werden. Dies fühle sich manchmal furchtbar schwer, leidvoll und hoffnungslos an. Hier könne das Vertrauen darauf Kraft geben, "dass aus Leid am Ende Segen wird", betonte er. "Auch unser Einsatz und unsere Opfer bewirken Segen. Daraus werden neue Lebensmöglichkeiten entstehen", betonte Bilz.

In diesem Jahr verzichten viele Gemeinden wegen der steigenden Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf Präsenzgottesdienste. Die katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen überlassen die Entscheidung meist ihren Gemeinden. Karfreitag und Ostern sind die höchsten christlichen Feiertage. An Karfreitag gedenken Christen weltweit dem Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. An Ostern feiern sie seine Auferstehung.

Das Kreuz kann nach den Worten des katholischen Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in der Corona-Krise ein "Haltepunkt" für die Menschen sein. Auch wenn Leiden und Tod nicht zu erklären und zu verstehen seien, könne der Blick auf das Kreuz den Menschen helfen, am Glauben festzuhalten, dass Gott sie im Leiden und Sterben nicht alleinlasse, betonte der Bischof laut Mitteilung in seiner vorab veröffentlichten Karfreitagspredigt.

Der Karfreitag zwinge die Menschen dazu, Leiden und Sterben wahrzunehmen. Den Tod ignorieren wie manche sogenannte "Querdenker" gehe an diesem Tag nicht, schrieb die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann in ihrer vorab veröffentlichten Predigt zum Karfreitag. Der Tag "konfrontiert uns mit dem Schmerz und der Qual eines sterbenden Menschen. Damals am Kreuz in Golgatha, heute in den Intensivstationen dieser Welt, in manchen Ländern einfach auf der Straße, ohne ausreichende medizinische Versorgung sterben Menschen qualvoll, um Luft ringend".