Ralf Meister ist neuer Leitender Bischof der VELKD

Der hannoversche Landesbischof erhält von der VELKD-Synode eine deutliche Mehrheit

Gerhard Ulrich gratuliert seinem Nachfolger Ralf Meister zur Wahl zum Leitenden Bischof der VELKD

Gerhard Ulrich (r.) gratuliert seinem Nachfolger Ralf Meister nach der Wahl.

Würzburg (epd). Der hannoversche Bischof Ralf Meister wird neuer Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Die Generalsynode der VELKD wählte ihn am 9. November in Würzburg mit 38 von 45 abgegebenen Stimmen. Fünf Delegierte stimmten mit Nein, zwei enthielten sich.

Meister folgt dem 67-jährigen Gerhard Ulrich nach, der das Amt seit 2011 innehatte und im März 2019 als Bischof der Nordkirche in den Ruhestand tritt. Zum stellvertretenden Leitenden Bischof wählten die Delegierten den sächsischen Landesbischof Carsten Rentzing. Er übernimmt das Amt von der Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann.

Ralf Meister will vor allem mehr junge Menschen für die Kirche gewinnen. Der hannoversche Landesbischof sagte nach seiner Wahl an die Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), das sei für ihn ein zentrales Thema. So wünscht er sich eine Jugendsynode, die parallel zur Generalsynode tagen soll. Der 56-jährige gebürtige Hamburger und Vater von drei Kindern möchte außerdem „die Vielfalt im Protestantismus intensiver kennenlernen und die lutherische Stimme pointiert erheben“.

Streiter für Einwanderungsgesetz und interreligiösen Dialog

Als Bischof der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland hat der ehemalige „Wort zum Sonntag“-Sprecher der ARD in den vergangenen sieben Jahren immer wieder Position zu gesellschaftlichen Brennpunkt-Themen bezogen. Schon lange macht er sich für ein „vernünftiges Einwanderungsgesetz“ stark. Die Migration wird seiner Meinung nach das wichtigste globale Thema im 21. Jahrhundert sein. Seine Einliegerwohnung in der Bischofskanzlei in Hannover stellt er bereits seit mehreren Jahren Flüchtlingen zur Verfügung.

Meister sucht gezielt den Dialog mit dem Islam und vor allem auch mit dem Judentum. Er studierte Theologie und Judaistik in Hamburg und Jerusalem. Bis zu seiner Ordination 1992 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Hamburg. Danach wurde er Geschäftsführer der Universitäts-Arbeitsstelle „Kirche für die Stadt“. 1996 wechselte der Pastor in die Redaktion Kiel des Evangelischen Rundfunkreferates. Es folgten Stationen als Propst in Lübeck und als Generalsuperintendent in Berlin. 2010 wählte ihn die Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zum Nachfolger von Margot Käßmann.

Die Zusammenarbeit der Kirchen in Europa ist Meister ebenfalls ein Anliegen. Im Blick auf den Brexit sucht er zurzeit gemeinsam mit den anglikanischen Kirchen neue Wege zur Zusammenarbeit mit Großbritannien. Als Vorsitzender der Meißen-Kommission, in der sich Anglikaner und deutsche Protestanten 1991 zur Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft verpflichtet haben, predigt er am Sonntag in einem Gedenkgottesdienst zum Ende des Ersten Weltkrieges in der nordenglischen Kathedrale von Ripon.