Rede anlässlich der Entpflichtung von Landesbischof Dr. Andreas von Maltzahn aus dem Bischofsamt

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

Es gilt das gesprochene Wort

Lieber Andreas, liebe Schwestern und Brüder,

ich bin auch persönlich sehr froh, dass ich heute bei diesem besonderen Abschied dabei sein kann. Ich habe Bischof Andreas von Maltzahn durch die enge Partnerschaft zwischen der ELKB und der mecklenburgischen Kirche nach der Übernahme des Amts des bayerischen Landesbischofs schnell näher kennen gelernt. Und ich habe schnell gemerkt, welch ein Glücksfall für die mecklenburgische Kirche es gewesen ist, ihn als Bischof zu haben. Schon seine Körpergröße kann man nur als eindrucksvoll bezeichnen. Noch viel wichtiger aber ist seine menschliche Größe. Andreas von Maltzahn ist nie jemand gewesen, der sich in den Vordergrund gedrängt hat. Er hört viel zu. Und wenn er dann etwas sagt, dann hat es immer Gewicht. Aus dem, was er sagt, spricht eine große Sensibilität für die Situation und für die Menschen, die in dieser Situation begegnen. Und es kommt darin eine theologische und geistliche Kompetenz zum Ausdruck, die das rechte Wort zur rechten Zeit findet. Dass in seinen Reden und Predigten dann immer auch eine gute Portion Humor zum Ausdruck kommt, tut das Übrige, um das, was er sagt, in die Herzen der Menschen zu bringen.

Für uns in Bayern, aber ich wage zu sagen, auch anderswo im Raum der EKD, ist Andreas von Maltzahn aber immer auch ein Mutmacher gewesen. Für uns Bayern kann ich sagen: wir haben es keine Sekunde bereut, dass wir uns bei der Gründung der Nordkirche entschlossen haben, die aus DDR-Zeiten stammende Partnerschaft mit der mecklenburgischen Landeskirche, die nun zum Kirchenbezirk geworden war, nicht zu beenden, sondern, im Gegenteil, mit neuem Leben zu füllen.

Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der Freiburger Studie zur Entwicklung der Mitgliedschaft in der Kirche bis zum Jahr 2060 sage ich erst recht zu Ihnen, liebe Schwestern und Brüder in Mecklenburg und in allen ostdeutschen Kirchen, wir brauchen euren Rat. Wir brauchen eure Ideen. Wir brauchen eure Zuversicht als Kirche in der Minderheit. Ich bin jedenfalls jedesmal nicht mit weniger, sondern mit mehr Zuversicht nach Hause gefahren, wenn wir unser jährliches Partnerschaftstreffen hatten und einmal mehr Projekte in Mecklenburg kennengelernt haben, die uns gezeigt haben: Man kann auch mit weniger Mitgliedern, vielleicht mit viel weniger Mitgliedern, eine ausstrahlungsstarke öffentliche Kirche sein.

Andreas von Maltzahn ist für mich ein wichtiger Ratgeber und Inspirator für eine mutige Kirche der Zukunft, die aus der Kraft Jesu Christi lebt und genau deswegen eine tiefe Liebe zur Welt entwickelt und diese Liebe im Dienst an den Menschen, gleich welchen religiösen oder weltanschaulichen Hintergrunds, auch wirklich ausstrahlt.

Ich kann das Prediger- und Studienseminar der Nordkirche in Ratzeburg nur beglückwünschen, dass es Andreas von Maltzahn als Studienleiter gewinnen konnte. Wegen des hochkarätigen Theologen und Kirchenpraktikers, der seine Kompetenz dort einbringen wird. Aber auch wegen des wunderbaren Menschen, der die Gemeinschaft dort bereichern wird.

Dir, lieber Andreas, danke ich von Herzen, für alle Freundschaft und gute Zusammenarbeit in der alten Funktion. Du ich wünsche Dir, dass Gott Dich mit seinem Segen auf allen Deinen Wegen in der neuen Aufgabe begleiten möge und es Dich auch spüren lassen möge.