„Sea-Watch 4“ erreicht Rettungszone vor Libyen

Im Einsatzgebiet hält die Crew der „Sea-Watch 4“ Ausschau nach Schiffbrüchigen

„Sea Watch 4“ im Einsatzgebiet vor der Lybischen Küste, Philipp Hahn, Einsatzleiter

(epd). Das deutsche Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ hat sein Einsatzgebiet erreicht. Seit Freitagmorgen hält die Crew in der Such- und Rettungszone vor Libyen Ausschau nach schiffsbrüchigen Migranten, die auf dem Weg nach Europa in Seenot geraten sind. Die „Sea-Watch 4“ wurde überwiegend aus Spenden finanziert.

Nach Angaben der Crew wurde das Schiff unterwegs von der Notfall-Hotline AlarmPhone über einen Seenotfall in der Nähe der italienischen Insel Lampedusa informiert. Auf der Suche nach dem gemeldeten blauen Holzboot mit etwa 70 Menschen an Bord wurden aber nur Überreste eines grünen Schlauchboots entdeckt, wie Sea-Watch mitteilte. „Von den Menschen, die darauf versucht hatten, nach Europa zu gelangen, fehlt jede Spur“, erläuterte die Organisation, die das private Rettungsschiff betreibt.

Die erste Mission des Schiffes hatte am vergangenen Samstag vom spanischen Hafen Burriana aus begonnen. Ursprünglich hatte die „Sea-Watch 4“ im April auslaufen sollen. Der Start verzögerte sich jedoch wegen der Corona-Pandemie. Anfang der Woche waren beim bislang schlimmsten Unglück vor der Küste Libyens in diesem Jahr mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen.

Das Rettungsschiff war im Januar vom Bündnis „United4Rescue“ mit Spendengeldern ersteigert und im Februar in Kiel getauft worden. Nach Überführung und Umbauten musste es Corona-bedingt mehrere Monate auf das erste Auslaufen warten. Ausgangspunkt für die Gründung des Bündnisses war eine auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 verabschiedete Resolution, die die EKD und ihre Gliedkirchen aufforderte, selbst ein Schiff zur Seenotrettung im Mittelmeer zu schicken. Nach gründlichen Beratungen hatten Rat und Synode der EKD beschlossen, sich dieser Aufgabe im Rahmen eines breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses zu stellen.

„Sea Watch 4
Auf dem Weg in ihr Einsatzgebiet vor der libyschen Kueste wurde die Crew der
Crewmitglieder der „Sea Watch 4“ im Schnellboot