Kock würdigt Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit
EKD-Ratsvorsitrzender, Präses Manfred Kock, zum Jahreswechsel 2000/2001
" .. dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes." ( 1. Petrus 4,10)
Jeder Mensch hat aus Gottes Hand Gaben oder Fähigkeiten, die von unschätzbarem Wert für andere sind. Darum können alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas für das Zusammenleben beisteuern. Umgekehrt steht die Gemeinschaft in der Pflicht, die einzelnen zu fördern, dass ihnen dies auch ermöglicht wird.
Viele Bereiche in unserer Kirche und unserer Gesellschaft leben vom freiwilligen Engagement von Frauen und Männern. Es ist Zeit, den Wert ihres Einsatzes zu würdigen. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2001 als "Internationales Jahr der Freiwilligen" ausgerufen. Allein im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland liegt die Zahl der Ehrenamtlichen bei 1,4 Millionen, davon engagieren sich etwa 400.000 Helferinnen und Helfer in der Diakonie.
Die meisten Freiwilligen tun im Stillen viel Gutes. Sie erwarten deswegen keinen persönlichen Dank. Sie verstehen ihr Tun als selbstverständlichen Ausdruck ihres Glaubens oder ihres Bürgersinns. Doch sie alle verdienen Anerkennung. Darum will ich allen Freiwilligen im Namen der Evangelischen Kirche zu diesem Jahreswechsel danken für die Leistungen, die sie tagtäglich zu Gunsten einzelner Mitmenschen oder zum Wohl einer Gruppe erbringen. Ohne Freiwilligkeit wäre unser Zusammenleben arm. Nicht nur die Kirchen, auch Sportvereine, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Parteien, öffentliche Ehrenämter in der Kommunalpolitik, in der Rechtsprechung und der Rechtspflege leben davon, dass Frauen und Männer ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Kräfte einsetzen.
Die Motivation für freiwilliges gesellschaftliches Engagement hat sich allerdings verändert. Heute wird zugestanden, dass ehrenamtliche Arbeit nicht völlig selbstlos ist. Sie bringt auch Befriedigung und neue Erfahrung, verhilft dem Einzelnen zu Erfüllung und Anerkennung. Es geht dabei also nicht um materielle Werte. Ehrenamt wird auch künftig nicht entlohnt werden, von Auslagenersatz abgesehen.
Freiwilliges Engagement ist nicht nur soziale Dienstleistung und kann erst recht nicht der Lückenbüßer für Defizite im sozialen System sein, sondern es ist sinnvoll und wertvoll als Ergänzung. Die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Tun sind verbesserungsbedürftig. Es gilt vor allem, den tatsächlichen Umfang von freiwilliger Tätigkeit in der Gesellschaft angemessen zu bewerten. Hier sollten wir gerade im "Internationalen Jahr der Freiwilligen" die Politik dazu anhalten, über erste Ansätze und grobe Schätzungen endlich hinauszukommen. In Betrieben und Behörden sollte das Verständnis dafür wachsen, dass bürgerschaftliches Engagement ein wichtiges Indiz für eine soziale Kompetenz ist, die sich auch am Arbeitsplatz bewähren kann. Freistellungen für ehrenamtliche Tätigkeit sollten großzügig ermöglicht werden.
Besonders wichtig ist, dass wir junge Menschen zu ehrenamtlichem Engagement ermutigen und ihnen dafür konkrete Hilfen anbieten. Erfreulich viele sind darauf ansprechbar. Es ist dagegen sehr ärgerlich, dass zu wenig Einsatzplätze für die große Zahl der Bewerberinnen und Bewerber beispielsweise für das Freiwillige Soziale oder das Freiwillige Ökologische Jahr finanziert werden. Außerdem sollten Erfahrungen und in solchen Diensten erworbenen Kompetenzen als zusätzliche Qualifikationsmerkmale für einschlägige Berufsausbildungen besser anerkannt werden. Und wo bleibt das Freiwillige Soziale Jahr für Menschen nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben? Mit ihren Lebens- und Berufserfahrungen bilden sie ein unschätzbares Potenzial, das nicht brach liegen müsste.
"Dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat ..." - Wir haben in den vielen Begabungen der Freiwilligen einen großen Schatz, das sollten wir uns im "Internationalen Jahr der Freiwilligen" besonders intensiv bewusst machen.
Hannover, den 31. Dezember 2000
Pressestelle der EKD
Jeder Mensch hat aus Gottes Hand Gaben oder Fähigkeiten, die von unschätzbarem Wert für andere sind. Darum können alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas für das Zusammenleben beisteuern. Umgekehrt steht die Gemeinschaft in der Pflicht, die einzelnen zu fördern, dass ihnen dies auch ermöglicht wird.
Viele Bereiche in unserer Kirche und unserer Gesellschaft leben vom freiwilligen Engagement von Frauen und Männern. Es ist Zeit, den Wert ihres Einsatzes zu würdigen. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2001 als "Internationales Jahr der Freiwilligen" ausgerufen. Allein im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland liegt die Zahl der Ehrenamtlichen bei 1,4 Millionen, davon engagieren sich etwa 400.000 Helferinnen und Helfer in der Diakonie.
Die meisten Freiwilligen tun im Stillen viel Gutes. Sie erwarten deswegen keinen persönlichen Dank. Sie verstehen ihr Tun als selbstverständlichen Ausdruck ihres Glaubens oder ihres Bürgersinns. Doch sie alle verdienen Anerkennung. Darum will ich allen Freiwilligen im Namen der Evangelischen Kirche zu diesem Jahreswechsel danken für die Leistungen, die sie tagtäglich zu Gunsten einzelner Mitmenschen oder zum Wohl einer Gruppe erbringen. Ohne Freiwilligkeit wäre unser Zusammenleben arm. Nicht nur die Kirchen, auch Sportvereine, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Parteien, öffentliche Ehrenämter in der Kommunalpolitik, in der Rechtsprechung und der Rechtspflege leben davon, dass Frauen und Männer ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Kräfte einsetzen.
Die Motivation für freiwilliges gesellschaftliches Engagement hat sich allerdings verändert. Heute wird zugestanden, dass ehrenamtliche Arbeit nicht völlig selbstlos ist. Sie bringt auch Befriedigung und neue Erfahrung, verhilft dem Einzelnen zu Erfüllung und Anerkennung. Es geht dabei also nicht um materielle Werte. Ehrenamt wird auch künftig nicht entlohnt werden, von Auslagenersatz abgesehen.
Freiwilliges Engagement ist nicht nur soziale Dienstleistung und kann erst recht nicht der Lückenbüßer für Defizite im sozialen System sein, sondern es ist sinnvoll und wertvoll als Ergänzung. Die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Tun sind verbesserungsbedürftig. Es gilt vor allem, den tatsächlichen Umfang von freiwilliger Tätigkeit in der Gesellschaft angemessen zu bewerten. Hier sollten wir gerade im "Internationalen Jahr der Freiwilligen" die Politik dazu anhalten, über erste Ansätze und grobe Schätzungen endlich hinauszukommen. In Betrieben und Behörden sollte das Verständnis dafür wachsen, dass bürgerschaftliches Engagement ein wichtiges Indiz für eine soziale Kompetenz ist, die sich auch am Arbeitsplatz bewähren kann. Freistellungen für ehrenamtliche Tätigkeit sollten großzügig ermöglicht werden.
Besonders wichtig ist, dass wir junge Menschen zu ehrenamtlichem Engagement ermutigen und ihnen dafür konkrete Hilfen anbieten. Erfreulich viele sind darauf ansprechbar. Es ist dagegen sehr ärgerlich, dass zu wenig Einsatzplätze für die große Zahl der Bewerberinnen und Bewerber beispielsweise für das Freiwillige Soziale oder das Freiwillige Ökologische Jahr finanziert werden. Außerdem sollten Erfahrungen und in solchen Diensten erworbenen Kompetenzen als zusätzliche Qualifikationsmerkmale für einschlägige Berufsausbildungen besser anerkannt werden. Und wo bleibt das Freiwillige Soziale Jahr für Menschen nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben? Mit ihren Lebens- und Berufserfahrungen bilden sie ein unschätzbares Potenzial, das nicht brach liegen müsste.
"Dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat ..." - Wir haben in den vielen Begabungen der Freiwilligen einen großen Schatz, das sollten wir uns im "Internationalen Jahr der Freiwilligen" besonders intensiv bewusst machen.
Hannover, den 31. Dezember 2000
Pressestelle der EKD