Johannes Friedrich neuer Leitender Bischof der Lutheraner
Waren (epd). Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich ist neuer Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Das lutherische Kirchenparlament wählte den 57-Jährigen am Montag im mecklenburgischen Klink bei Waren mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Bischof Hans Christian Knuth (Schleswig). Friedrich, der am Abend in sein Amt eingeführt werden sollte, erhielt 53 von 60 abgegebenen Stimmen. Zur VELKD gehören acht lutherische Landeskirchen mit rund 10,4 Millionen Mitgliedern.
In einer ersten Reaktion nach seiner Wahl unterstrich der neue Leitende Bischof die Bedeutung der VELKD für den Protestantismus in Deutschland. Die VELKD könne durch nichts ersetzt werden, sagte er. Sie sei wichtig für die Stärkung des protestantischen Profils, aber auch für den ökumenischen Dialog. Durch den Reformprozess, der eine engere Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Ziel hat, habe die VELKD noch an Möglichkeiten gewonnen, so Friedrich. Der Bischof gehört auch dem Rat der EKD an.
Noch in seiner Funktion als Catholica-Beauftragter der VELKD hatte Friedrich zuvor auf der Generalsynode an die Katholiken appelliert, konstruktive Vorschläge für mehr Einheit zwischen beiden Kirchen zu machen. Immer nur zu sagen, was nicht geht, überzeuge auf Dauer nicht. Friedrich verwies vor allem darauf, dass die katholische Kirche konfessionsverschiedenen Ehepaaren das gemeinsame Abendmahl nach wie vor verweigert. Die evangelische Kirche mahnt dies im ökumenischen Gespräch seit Jahren an.
Zugleich bewertete der bayerische Bischof die Rolle des neuen Papstes Benedikt XVI. im Hinblick auf Ökumene positiv. Für den Papst sei die Einheit der Christen keine Bedrohung, sondern ein Grundanliegen, betonte Friedrich. Es würde der Ökumene gut tun, wenn sich diese Haltung auf die römisch-katholischen Bischöfe in Deutschland übertrage, wo derzeit viel Ängstlichkeit herrsche.
Vor Journalisten nahm der Leitende Bischof zudem Stellung zum Priestermangel in der katholischen Kirche, der auch Auswirkungen auf das ökumenische Miteinander habe. Die katholischen Kollegen, die Tausende Gemeindemitglieder betreuen müssten, hätten kaum noch Zeit für ökumenisches Engagement. Wenn sich die katholische Kirche aus der Fläche zurückziehe, würden noch weniger Menschen erreicht. "Das kann uns nicht recht sein. Wir leiden mit", so Friedrich.
Friedrich steht seit 1999 an der Spitze der bayerischen Landeskirche. Von 1985 bis 1991 arbeitete der promovierte Theologe als Propst der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Jerusalem, danach war er Stadtdekan in Nürnberg. Die Generalsynode der VELKD tagt noch bis Mittwoch in Klink. Ihr Schwerpunktthema ist "Beten - Herzstück der Spiritualität".
17. Oktober 2005
Pressemitteilung der VELKD