Käßmann: Gemeinsame Verantwortung von Medien und Kirchen
Berlin (epd). Die Medien und die Kirchen brauchen nach Ansicht der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann ein Bewusstsein dafür, dass sie eine gemeinsame Verantwortung in der Gesellschaft haben. Dazu gehöre das Eintreten für Freiheit, Demokratie, Religionsfreiheit und Menschenwürde. "Da können wir uns gegenseitig stärken und Mut machen", sagte die Bischöfin am Freitag beim Publizistentreffen der Evangelischen Medienakademie in Berlin.
Im täglichen Umgang der Medien und der Kirchen miteinander werde es immer wieder Spannungen geben. Dies hänge mit unterschiedlichen Interessen, Misstrauen oder Fehlinterpretationen zusammen, erklärte Käßmann nach vorab verbreitetem Manuskript. Sie erwarte aber einen gewissen Respekt der Medien gegenüber der Kirche und dem christlichen Glauben. "Über berechtigte Kritik kann ich gut lachen, Humor statt Griesgrämigkeit hätte ich gern als Kennzeichen meiner Religionsgemeinschaft", sagte die Bischöfin der größten evangelischen Landeskirche. Die Leistungen der Kirche und die Glaubenshaltung einzelner Menschen sollten jedoch respektiert werden.
Umgekehrt dürften auch die Medien Respekt verlangen, so Käßmann. "Manche reden heute über Medienleute wie über den verantwortungslosen, nur auf die Schlagzeile fixierten Geier." Auch bei den Journalisten gebe es jedoch "die gut protestantische Verantwortung des Einzelgewissens". Es gehe darum, dass Kirchen und Medien gegenseitige Feindbilder abbauten. Auch in Konflikten sollte es möglich sein, die jeweiligen Interessen wahrzunehmen und einen fairen Ausgleich zu schaffen.
18. Februar 2008
Vortrag von Margot Käßmann beim Publizistenempfang der Ev. Medienakademie Berlin