Hilfswerke sehen neue Kriegsgefahr im Sudan

Friedensabkommen für Südsudan droht zu scheitern

Bonn/Göttingen (epd). Hilfsorganisationen und Menschenrechtler warnen vor einem neuen Krieg im Südsudan. Vier Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens für den Südsudan im Januar 2005 sei die Gefahr groß, dass das Abkommen scheitere, erklärten die kirchlichen Hilfswerke Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) und "Brot für die Welt" am Donnerstag in Bonn. Sie forderten die Bundesregierung und die EU auf, ihr Engagement im Sudan deutlich zu verstärken.

Auch die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen warnte vor neuer Kriegsgefahr. Die Region gleiche vier Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens am 9. Januar 2005 einer tickenden Zeitbombe, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Sowohl die Zentralregierung im Norden als auch die autonome Verwaltung im Südsudan importierten immer mehr Waffen. Beide Seiten bereiteten sich offenbar auf einen neuen Krieg vor. Zudem stritten Nord- und Südsudanesen bis heute um die Grenzziehung zwischen beiden Landesteilen vor allem in ölreichen Gebieten.

Mit dem Friedensabkommen von 2005 wurde der langjährige Bürgerkrieg im Südsudan beendet, der mehr als zwei Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Am Ende der vereinbarten sechsjährigen Übergangsperiode hat der Südsudan 2011 das Recht, in einem Referendum über seine Unabhängigkeit zu entscheiden. Bereits für dieses Jahr sind landesweite Parlamentswahlen vorgesehen. Allerdings sei es angesichts des brüchigen Friedens fraglich, ob diese tatsächlich stattfinden könnten, erklärte der EED.

Die Umsetzung des Friedensabkommens stocke erheblich, erklärten die kirchlichen Hilfswerke. "Ohne ein zügiges, entschiedenes Vorgehen der internationalen Gemeinschaft droht ein Scheitern des Friedensabkommens und eine Eskalation der Gewalt im Sudan", warnte Gerrit Noltensmeier, Sonderbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für den Sudan. Die EKD und die kirchlichen Hilfswerke unterstützen den Friedensprozess seit vielen Jahren.

08. Januar 2009

EKD-Pressemitteilung