Kirchen in Südkorea fordern Rückkehr zum Dialog mit Nordkorea
Hannover (epd). Kirchen in Südkorea fordern trotz des Atomkonflikts eine Rückkehr zum Dialog mit dem kommunistischen Nordteil des Landes. Südkoreas Präsident Lee Myung Bak dürfe Nordkorea mit seiner Politik nicht weiter isolieren, warnte der Generalsekretär des südkoreanischen Kirchenrats, Kwon Oh Sung, in einer Erklärung zum Jahrestag des historischen Gipfels zwischen Nord- und Südkorea am 15. Juni 2000. Das Ziel, durch Diplomatie den Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu sichern, dürfe auch unter schwierigen Umständen nicht aufgegeben werden.
Zugleich ruft der Kirchenrat zu umfangreichen Nahrungsmittelhilfen für Nordkorea auf. Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen litten besonders unter der chronischen Knappheit an Lebensmitteln in dem verarmten Land, erklärte der Kirchenrat. Ein Drittel aller Kinder sei chronisch unterernährt. Wegen der politisch zugespitzten Lage hätten allein die USA rund 330.000 Tonnen an Hilfslieferungen vorerst gestoppt. Dem Kirchenrat gehören acht evangelische und orthodoxe Kirchen an, die mit rund 5,5 Millionen Mitgliedern die Hälfte aller Christen in Südkorea repräsentieren.
Der Kirchenrat wirft der Regierung vor, mit ihrer Blockade-Haltung die Ende der 90er Jahre begonnene Entspannungspolitik des ehemaligen Präsidenten Kim Dae Jung aufzukündigen. Für seine sogenannte Sonnenscheinpolitik zur Versöhnung mit dem Norden hatte Kim Dae Jung im Jahr 2000 den Friedensnobelpreis erhalten. Unter anderem initiierte er Mitte Juni das erste Treffen der Staatsoberhäupter von Nord- und Südkorea nach dem Ende des Koreakrieges im Jahr 1953.
15. Juni 2009