EKD reagiert mit Unverständnis auf Äußerungen aus russisch-orthodoxer Kirche

Hannover (epd). Die Absicht der Russischen Orthodoxen Kirche, wegen der Wahl von Bischöfin Margot Käßmann zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die zwischenkirchlichen Kontakte auszusetzen, stößt bei der EKD auf großes Unverständnis. Dies verdeutlichten Käßmann und EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte in einem Schreiben an den Moskauer Patriarchen Kyrill I., wie die EKD am Freitag in Hannover mitteilte. Darin heißt es, einige Vertreter des Außenamtes der russisch-orthodoxen Kirche hätten die Wahlen zum EKD-Rat in "unangemessener Weise" kommentiert. Zugleich versichert die EKD ihr Interesse an einer Fortsetzung des Dialogs.

Vertreter des Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche hatten angekündigt, dass die Beziehungen zur EKD beendet würden. Dabei stellten sie einen Bezug zur Wahl Käßmanns zur EKD-Ratsvorsitzenden am 28. Oktober her. Eine Frau im Bischofsamt sei aus orthodoxer Sicht nicht mit den Prinzipien des Evangeliums vereinbar. Die für Ende November geplanten Feiern zum 50-jährigen Bestehen des Dialogs zwischen orthodoxer Kirche und EKD vor 50 Jahren seien auch das Ende der Gespräche, wurde der Leiter des kirchlichen Außenamtes, Erzbischof Hilarion, von der Zeitung "Kommersant" zitiert.

Die EKD bedauere die "kürzlich eingetretene Entwicklung" sehr, stellen die Ratsvorsitzende und der Auslandsbischof fest. Ein für 30. November in Berlin geplantes Treffen zum evangelisch-orthodoxen Dialog seit 1959 findet nach Angaben der EKD nicht statt. Als Begründung wird die Absage von Erzbischof Hilarion genannt. Hilarion steht seit März an der Spitze des Außenamtes des Moskauer Patriarchats.

Die EKD sei weiter an einer Fortsetzung des wichtigen theologischen Dialogs "über christliche Zentralfragen" interessiert, schreiben Käßmann und Schindehütte an das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Sie erinnern daran, dass unterschiedliche Auffassungen über den geistlichen Dienst von Frauen in der Kirche bisher "kein Hinderungsgrund für fruchtbare zwischenkirchliche Beziehungen auf bilateraler und multilateraler Ebene" gewesen seien. Es sei vielmehr "ein christliches Gebot des gegenseitigen Respekts im geschwisterlichen Umgang, Unterschiede im Leben und Glauben unserer Kirchen auszuhalten und um den gemeinsamen Grund zu wissen, wie der Apostel Paulus an die Epheser schreibt: 'Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe'", heißt es in dem Brief.

13. November 2009

EKD-Pressemitteilung zum Thema