Margot Käßmann geht für vier Monate in die USA

Hannover/München (epd). Margot Käßmann geht im Spätsommer für vier Monate in den Süden der USA. Wie der epd aus dem Umfeld Käßmanns erfuhr, wird die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von August bis Dezember das Herbstsemester an der Emory-University verbringen. Das College in Atlanta im Bundesstaat Georgia habe sie zu Gastvorträgen eingeladen. Die 51-Jährige hatte am 24. Februar die Konsequenzen aus einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss gezogen, alle kirchlichen Leitungsämter niedergelegt und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Beim Ökumenischen Kirchentag in München vom 12. bis 16. Mai wird die frühere hannoversche Landesbischöfin erstmals wieder öffentlich auftreten. Sie wirkt an elf Programmpunkten mit. Bis auf die ursprünglich geplanten Veranstaltungen als Ratsvorsitzende wird sie ihre Termine wahrnehmen. Unter anderem hält sie einen der drei Hauptvorträge über "Die Kirchen als Zeichen der Hoffnung für die Welt". Außerdem gestaltet die ehemalige Generalsekretärin des Kirchentages (1994 bis 1999) eine Bibelarbeit und einen Frauengottesdienst in der katholischen Frauenkirche.

Nach dem Kirchentag predigt die geschiedene Mutter von vier Töchtern nach Angaben der EKD zwischen Mai und Juli in Gottesdiensten in Hannover und Berlin. Außerdem hält sie Vorträge, zum Beispiel am 2. Juni auf dem Hessentag in Stadtallendorf und am 7. Juni beim Martin-Luther-Forum Ruhr in Gladbeck. Weiterhin plant sie Lesungen in Lüneburg und Rotenburg bei Bremen aus ihrem Buch "In der Mitte des Lebens", das seit Monaten auf den Bestseller-Listen steht.

In die USA hat Margot Käßmann schon seit ihrer Jugend Verbindungen. Als 16-Jährige lernte sie während eines einjährigen Schüleraustauschs die Ideen des Bürgerrechtlers und Baptisten-Pastors Martin Luther King kennen, der in Atlanta geboren und beerdigt wurde. Sein Leben inspirierte sie später zu ihrem Theologiestudium.

Zur Fakultät der 1836 von Methodisten gegründeten Emory-University gehörten unter anderen der ehemalige Präsident Jimmy Carter, der Schriftsteller Salman Rushdie und das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama. Er wird während Käßmanns Aufenthalt auch mehrere Tage das College besuchen.

23. April 2010