Präses Schneider kritisiert einseitiges Menschenbild der Ökonomie
Schwerte (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat von den Wirtschaftswissenschaften mehr gesellschaftliche Verantwortung eingefordert. Auf viele Fragen gebe die Ökonomie keine oder nur unzureichende Artworten, sagte Schneider am Donnerstag im Evangelischen Studienwerk Villigst in Schwerte. Der rheinische Präses warf den Ökonomen ein einseitiges Menschenbild vor.
"Für die Ökonomie gibt es nur die Habgier", sagte Schneider. Wer immer nur die Habgier betone, trage dazu bei, dass Solidarität und Mitmenschlichkeit immer weniger zählten. Die Wirtschaftswissenschaftler müssten Wohlfahrt für alle als wichtiges Ziel definieren, unterstrich der evangelische Theologe.
In der gegenwärtigen Finanzmarkt- und Eurokrise leiste die Ökonomie keine Aufklärung, sondern verneble durch Begriffe wie "Finanzmärkte" die Zusammenhänge, sagte Schneider weiter. Dahinter stünden jedoch handelnde Personen. "Es ist höchste Zeit, die Sprache der Wirtschaft zu entmythologisieren."
25. August 2011