Grußwort zum Ramadan 2025

Liebe muslimische Schwestern und Brüder,
sehr geehrte Damen und Herren,

zum beginnenden Fastenmonat Ramadan sende ich Ihnen meine persönlichen und die herzlichen Grüße des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Der Fastenmonat Ramadan durchbricht die tägliche Routine und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das, was wir Menschen ebenso nötig haben wie Essen und Trinken. Dazu gehören Familie, Freunde und Nachbarn, aber auch die Beheimatung in einer religiösen Gemeinschaft sowie eine lebendige, alltagsbewährte Beziehung zu Gott. In diesem Jahr ergibt es sich, dass der Beginn des Ramadans nahezu mit der christlichen Fastenzeit zusammenfällt. Wir wissen, wie wichtig solche Zeiten sind, in denen wir intensiver als sonst über unsere eigenen Bedürfnisse und unser Verhalten nachdenken, aber auch die Not anderer verstärkt in den Blick nehmen und nicht zuletzt versuchen, die gesellschaftliche und politische Situation in unserem Land mit den Augen Gottes zu betrachten.

Im Mai sind es acht Jahrzehnte, dass der Zweite Weltkrieg beendet wurde. Dieses Gedenken führt uns schmerzhaft vor Augen, dass die Bewahrung des Friedens in der Welt, in Europa und vor der eigenen Haustür eine bleibende und drängende Aufgabe ist. Wir spüren stärker als je zuvor: Frieden ist kein Zustand, der ein für alle Mal garantiert werden kann. Frieden muss vielmehr immer wieder gewagt, eingeübt und mitunter auch mühsam errungen werden. Zu diesem Bemühen um Frieden vermag in besonderer Weise auch der Fastenmonat Ramadan beitragen. Der Ramadan ist traditionell ein Monat, der auch der Versöhnung und Verständigung gewidmet ist. Viele Einladungen zum allabendlichen Fastenbrechen, bei denen auch Menschen anderen Glaubens willkommen geheißen werden, entspannen das gesellschaftliche Klima in Kommunen, Städten und Gemeinden nachhaltig. Dafür möchte ich Ihnen und Ihren Gemeinden ausdrücklich danken. Solche Zeichen sind kaum zu überschätzen in einer Zeit, in der Polarisierungen an vielen Orten überhandnehmen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen gesegneten Monat Ramadan und an dessen Ende ein friedliches Fest des Fastenbrechens. Bitte geben Sie meine Grüße auch an Ihre Gemeinden weiter.

Mit herzlichen Grüßen

Bischöfin Kirsten Fehrs
Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland