Huber: Im Christuskind nimmt Gott Wohnung in der Welt
Gottes Haus auf Erden sei nicht mit Menschenhänden zu bauen, sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seiner Predigt am Heiligen Abend. Alle von Menschen gebaute Gotteshäuser seien „nur Abbilder des Zeltes, in dem Gott mit den Suchen mitzieht, den Fragenden nachgeht und den Glaubenden den Weg weist.“ Das Wunder der Heiligen Nacht, dass Gott „unter uns heimisch“ werde.
Das Christuskind, so erinnert der Berliner Bischof, wurde „auf Reisen“ geboren. Ein Futtertrog habe dem neu geborenen Gotteskind eine Unterkunft geboten, „die man wirklich nur dürftig nennen kann“. Aber dieses armselige Obdach erweise sich als „Himmel auf Erden für Hirten und für Engel, für Kinder und für Könige, für Arme und für Reiche, für Menschen jeglicher Nationalität.“ Gott nehme in der Welt Wohnung, indem er Wohnung schaffe und Menschen neue Hoffnung schöpfen.
Kirche und Wohnung seien an Weihnachten die beiden Orte, an denen die weihnachtliche Gewissheit neu wachse. Deswegen könne Weihnachten nicht gefeiert werden ohne an die zu denken, die „in der Kirche nicht mehr oder noch nicht heimisch“ seien, und den anderen, denen für das Dach über dem Kopf „die Kraft oder das Geld“ fehlen: „Einsame suchen Halt, Traurige Trost, Fragende Antwort“. In der Krippe, die an Weihnachten in keiner Wohnung fehlen sollte, sei die Wohnung zu erkennen, die kein Mensch einem anderen nehmen könne, weil Gott selbst sie schaffe. Gott gebe Menschen eine neue Bleibe gebe, indem er ihnen den Glauben zuspreche.
Beim Jesuskind sei zu lernen: „Zur Heimat des Menschen gehört, dass er im Aufbruch lebt.“ Gott ziehe mit den Suchenden und ermutige die Fragenden. Der Härtefall, der in der Krippe liege, lade ein, auf die zu blicken, „die als Fremde kamen, aber nicht fremd bleiben wollen“. Vielen, die in Deutschland Zuflucht suchten, sollte zugestanden werden, „was für sie schon lange Wirklichkeit wurde: In dem Land wollen sie auf Dauer leben, in dem sie schon lange sind, ohne in die alte Heimat zurückkehren zu können.“ Eine Kette von Duldungen ermögliche nicht, sich dauerhaft zu verwurzeln: „Wer bleiben darf, gehört dazu. Eine Bleibe zu haben heißt, zur Integration bereit zu sein.“ Niemand könne unversehrt und anerkennenswert leben, ohne innerlich wie äußerlich eingebunden und getragen zu sein, so Wolfgang Huber.