Das Ruhrgebiet auf dem Weg zur Kulturmetropole

Das Kulturhauptstadtjahr nimmt den Wandel in den Blick

Essen (epd). Im Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen fällt am 9. Januar der Startschuss für die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. Unter dem Motto "Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel" präsentiert sich das Ruhrgebiet mit seinen 53 Kommunen als ehemaliges Kohle- und Stahlrevier auf dem Weg zur europäischen Kulturmetropole. Der drittgrößte europäische Ballungsraum mit 5,3 Millionen Einwohnern bietet schon heute die dichteste Kulturlandschaft Europas mit 200 Museen, 120 Theatern und 100 Konzertstätten. Das Kulturhauptstadtjahr beginnt mit einem offiziellen Festakt und einem zweitägigen Kulturfest.

"Nach Kohle und Stahl soll nun die Kultur Motor der Region werden", unterstreicht der Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, Fritz Pleitgen. Die Kultur im Ruhrgebiet müsse auf allen Ebenen nachhaltig gestärkt werden. Das Kulturhauptstadtjahr biete darüber hinaus viele Chancen, um "mit starken, frischen Bildern gegen das alte Klischee des Ruhrgebietes anzugehen".

Das offizielle Programm zum Kulturhauptstadtjahr umfasst 300 Projekte mit insgesamt 2.500 Einzelveranstaltungen zu den Leitthemen "Mythos Ruhr begreifen", "Metropole gestalten" und "Europa entdecken". Zu den markantesten Kunstprojekten zählt die Aktion "Still-Leben" im Juli: Dann wird die sonst ständig zugestaute Ruhrgebiets-Autobahn 40 auf 60 Kilometern für ein paar Stunden gesperrt und zur Kulturmeile umfunktioniert.

Unter der Überschrift "!SING. Day of Song" steht ein Großkonzert mit Chören in der Arena auf Schalke. Bei der Eröffnungsfeier der Ruhr.2010 am 9. Januar im Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen wird zudem der aus Bochum stammende Rocksänger Herbert Grönemeyer seine neue Hymne für das Ruhrgebiet "Komm zur Ruhr" präsentieren.

Im Blickpunkt stehen 2010 natürlich auch die "Kathedralen der Industriekultur". Zentraler Besucherempfangsort der Kulturhauptstadt ist das Weltkulturerbe Zollverein, einst die größte Schachtanlage der Welt mit ihren würfelförmigen Gebäuden im Stil der Neuen Sachlichkeit. Im Gasometer Oberhausen, heute mit 100 Metern die höchste Ausstellungshalle Europas, ist die Schau "Sternstunden - Wunder des Sonnensystems" zu sehen. Im "Dortmunder U", der ehemaligen Lagerhochhaus der Union-Brauerei, soll ein Zentrum der Kreativwirtschaft entstehen.

Daneben wirft RUHR.2010 auch einen Blick zurück in die vorindustrielle Geschichte des Ruhrgebietes. So ist eine große Mittelalterausstellung über die rund 150 Schlösser und Burgen in der Region geplant. Zum "Night Prayer" öffnen im September Gotteshäuser verschiedener Religionen ihre Türen, darunter die größte deutsche Moschee in Duisburg-Marxloh und der größte hindu-tamilische Tempel in Hamm.

Auch die Kirchen beteiligen sich mit eigenen Beiträgen am Kulturhauptstadtjahr. Zum Auftakt laden sie zu einem ökumenischen Gottesdienst im Essener Dom am 8. Januar ein. Die Veranstaltungsreihe "Orgellandschaft Ruhr" mit 460 Konzerten in Kirchen und Konzerthäusern ist ebenfalls ein ökumenisches Projekt. Darüber hinaus stehen etwa das Pop-Oratorium "Die zehn Gebote", das Projekt "Schattenkultur" im Alten Hafthaus in Moers oder Pilgerreisen durchs Revier auf dem Programm der evangelischen Kirche.

www.ruhr2010.de
www.evangelisch2010.de

29. Dezember 2009