Auch in den Krisenregionen: „Friede auf Erden“
Huber schreibt an die Christen im Heiligen Land und in der Ukraine
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, schreibt anlässlich des Weihnachtsfestes an die Christen in Israel und Palästina und an die Mitglieder der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde St. Katharina zu Kiew. Er wünscht den Menschen in den Krisenregionen, in denen um die Weihnachtstage Wahlen anstehen, den weihnachtlichen Segen, den die Engel den Hirten auf dem Hirtenfeld von Bethlehem verkündeten: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!“ Den Menschen in der Ukraine wünscht der Ratsvorsitzende, dass sich mit den Wahlen am 26. Dezember Türen zu einer demokratischen, friedlichen und gerechten Zukunft der Ukraine öffnen. Nach Israel und Palästina schreibt der Ratsvorsitzende, er hoffe auf ein gutes Gelingen der Kommunalwahlen am 23. Dezember und der Wahlen im Januar, und dass daraus Zukunft miteinander entstehe.
In dem Schreiben an die Christen in Israel und Palästina äußert der Ratsvorsitzende seine Sorge wegen des Baus der Sperrmauer, die auch Bethlehem zerschneide: Der Bau der Sperranlage beunruhige viele Menschen in Deutschland. Die EKD erkenne zwar das Recht Israels auf Schutz seiner Zivilbevölkerung an, doch der tatsächliche Verlauf der Sperrmauer schaffe zugleich neues Unrecht. Bethlehem sei dafür ein Beispiel. Es sei zu befürchten, dass der Charakter der Stadt sich grundlegend verändere. Die Sperrmauer zerstöre die Lebensgrundlagen und Beziehungen unzähliger Menschen in Palästina, Christen und Muslime, und verwehre ihnen den Zugang zu Schulen, Krankenhäusern und Arbeitsplätzen. Damit verbunden seien Sorgen um die Situation der Christen in Jerusalem, die immer deutlicher von Kirchen, Gemeinden und Projekten in den besetzten Gebieten abgeschnitten seien: „Was an der Wiege der Christenheit geschieht, geht die ganze Christenheit an,“ schreibt der Ratsvorsitzende. Es sei Christenpflicht, für Recht und Rechtsstaatlichkeit einzutreten, damit Hass und Fanatismus nicht noch mehr Raum gewinnen und der Weg zu einem gerechten Frieden offen bleibt. Deshalb unterstütze die EKD verschiedene Initiativen, damit der Weg zum Frieden wieder offen stehe. Zu Weihnachten äußert der Ratsvorsitzende den Wunsch, dass „ bald wieder Christen aus aller Welt ins Heilige Land kommen, nach Bethlehem, an den Ort der Geburt Jesu Christi, und an die Stätten, an denen unser Herr Jesus wirkte.“ Die EKD werde sich dafür einsetzen, dass das Heilige Land die Heimat vieler Christen bleibt. Die heiligen Stätten sollen wieder Orte der Versöhnung zwischen den Völkern und Religionen werden, schreibt Huber.
In dem Brief an die Deutsche Evangelisch-Lutherische Gemeinde St. Katharina zu Kiew sagt der Ratsvorsitzende, die EKD nehme intensiv Anteil an den Ereignissen in der Ukraine. In der Ukraine seien derzeit große Veränderungen zu spüren: „In Hoffnung und Zuversicht, aber auch mit Angst und Sorge leben viele Menschen.“ Viele Menschen in Deutschland sehen, so schreibt Huber, „wie unbeugsam und entschlossen viele Tausende für Demokratie und freie und faire Wahlen kämpfen“. Das eine gehöre mit dem anderen untrennbar zusammen; freie und faire Wahlen bilden eine unerlässliche Voraussetzung einer demokratischen Rechtsordnung und eine gerechte Gesellschaft. An Weihnachten werde die Hoffnung auf Gottes neue Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit wohnen, sichtbar. Gerade in der Ukraine seien nun Zeichen der Verständigung und Versöhnung zwischen den Kirchen nötig. Auch die christlichen Kirchen in der Ukraine seien von den Spannungen betroffen, denn die Kirchen prägen und bestimmen die unterschiedlichen Kulturen und Traditionen mit. Die gegenwärtige Situation sei ein Zeitpunkt, in dem sich die Ökumene der Kirchen in der Ukraine bewähren könne: „Mögen die Kirchen vor der Krippe unseres Herrn wieder zusammen finden und gemeinsam die Botschaft des Friedens in die Welt tragen!“
Hannover, 22. Dezember 2004
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
Hinweis:
Der Weihnachtsbrief an die Christen im Heiligen Land
Der Weihnachtsbrief an die Deutsche Evangelisch-Lutherische Gemeinde St. Katharina zu Kiew