Statement von Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zum Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler
„Ich bedaure den Rücktritt des Bundespräsidenten von seinem Amt außerordentlich.
Mit großem Respekt blicke ich auf seine Amtszeit zurück. Die Begründung, die Horst Köhler für seinen Rücktritt benannt hat, verlangt nach einer gesellschaftlichen Debatte, in der es um die Balance zwischen dem notwendigen Respekt vor dem höchsten Amt unseres Staates und der an Sachfragen orientierten Kritik geht.
Horst Köhler hat unserem Gemeinwesen im höchsten Amt unseres Staates gedient.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt, das friedliche Zusammenleben und die soziale Gerechtigkeit liegen ihm am Herzen. Damit hat er die Sympathie und das Vertrauen vieler Bürgerinnen und Bürger gewonnen.
Nur eine gerechte Verteilung der Ressourcen, die zum Leben notwendig sind, kann letztlich Frieden sichern. Das hat er gerade bei seinem Engagement für Afrika immer wieder unterstrichen. Seinem beharrlichen Eintreten für die benachteiligten Menschen auf der Südhalbkugel gilt unser besonderer Dank.
Seine politische Verantwortung für das Wohl aller Menschen in unserem Land und weltweit hat er aus seinem christlichen Glauben heraus wahrgenommen. Er ist damit im besten Sinne ein öffentlicher Protestant gewesen.
Horst Köhler hat sich um Deutschland und um das – an Nächstenliebe und Gerechtigkeit orientierte - Zusammenleben der Völker verdient gemacht.“
Hannover, 31. Mai 2010
Pressestelle der EKD
Silke Römhild