Friedenskundgebung gegen Islamfeindlichkeit in Berlin
EKD-Ratsvorsitzender Schneider: „Lasst uns gemeinsam aufstehen“
„Vorurteile, Hass, Unrecht und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort behalten“, mit dieser Solidaritätsbotschaft hat sich der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, beim bundesweiten Aktionstag "Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht" in Berlin an die Seite bedrohter und angefeindeter Muslime gestellt.
„Auch ich bin entsetzt über die Angriffe und Attacken auf muslimische Gebetsräume in unserem Land“, sagte der Ratsvorsitzende an der Berliner Mevlana Moschee, die im August durch einen Brandanschlag schwer beschädigt worden war. Er sei entsetzt über islamfeindliche Vorurteile und Stimmungen in der Mitte der Gesellschaft und fassungslos angesichts der kaltblütigen Morde an Menschen muslimischen Glaubens, die lange Zeit nicht energisch und zielgerichtet aufgeklärt worden seien. „Täter wurden bei den Opfern gesucht“, erinnerte Schneider.
Angesichts der jüngsten Brandanschläge auf mehrere Moscheen und eine Synagoge in den vergangenen Wochen und in klarer Distanzierung von den von radikalen Islamisten unter Berufung auf ihre Religion verübten Gräueltaten hatten die vier im Koordinationsrat der Muslime (KRM) vertretenen Religionsgemeinschaften und ihre angeschlossenen Landes-und Regionalverbände für den 19. September zu einer bundesweiten Aktion für Frieden, gegen Hass und Gewalt aufgerufen. Diese wurden in sechs Städten im Anschluss an das muslimische Freitagsgebet als Friedenskundgebung durchgeführt.
In Berlin war der EKD-Ratsvorsitzende Schneider als Gastredner eingeladen. Er betonte: „Ich bin den muslimischen Verbänden in diesem Land sehr dankbar für die Klarheit, mit der sie sich von jeder Form des Antisemitismus distanziert haben. Und ich bin Ihnen dankbar für die Klarheit, mit der Sie sich vom Terror des sogenannten „Islamischen Staates“ in Syrien und im Irak distanzieren. Sie sagen ohne wenn und aber, dass Islam und Terror nicht zusammen passen.“ Schneider warnte aber auch davor, Hass und Unrecht nur bei anderen zu verorten und zu bekämpfen. „Wir müssen auch dagegen aufstehen, wenn sie im eigenen Denken gründen und Nahrung finden. Wenn sie im Namen der eigenen Religion oder im Namen des eigenen Volkes geschehen.“
An der Friedensaktion nahmen neben dem EKD-Ratsvorsitzenden auch zahlreiche weitere hochrangige Vertreter christlicher Kirchen teil.
Hannover, 19. September 2014
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt