Klaus-Peter Hertzsch ist im Alter von 85 Jahren gestorben
Ratsvorsitzender der EKD würdigt den Jenaer Theologieprofessor und Dichter
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um den evangelischen Theologen und Dichter Klaus-Peter Hertzsch, der am vergangenen Mittwoch in Jena im Alter von 85 Jahren verstorben ist. Hertzsch war durch seine literarischen Texte und biblischen Balladen bekannt geworden.
Der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, würdigte den Verstorbenen als eine bedeutende protestantische Persönlichkeit, die auf eine kreative und nachdrückliche Weise das kirchliche Leben seit den 70er Jahren mitbestimmt habe.
„Durch seine Tätigkeit als Professor für Praktische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena hat er ganze Pfarrergenerationen geprägt“, so Bedford-Strohm. Er habe sich darüber hinaus in verschiedenen kirchlichen Gremien engagiert und sei vielen als Dichter seiner biblischen Balladen vertraut.
In Ost und Westdeutschland ist Hertzsch bekannt geworden mit einem Band biblischer Gedichte, mit dem Titel „Der ganze Fisch war voll Gesang". Darin erzählt er Geschichten aus dem Alten Testament in Versform. Als Dichter des beliebten Liedes „Vertraut den neuen Wegen“ vermittelte Hertzsch zahlreichen Menschen an Wendepunkten ihres Lebens Mut und Zuversicht.
Zu den Auszeichnungen, mit denen sein Wirken gewürdigt wurde, gehörte auch die Martin-Luther-Medaille des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, die er im Jahr 2008 verliehen bekommen hatte. Hertzsch war der erste Träger der Martin-Luther-Medaille, mit der bis zum Reformationsjubiläum Personen für herausragendes Engagement für den deutschen Protestantismus geehrt werden. Er habe mit seinen Predigten, Bibelarbeiten und Vorträgen, mit Gedichten und Liedern und durch seine Person „die Schönheit, Wahrheit und Klarheit des Evangeliums erschlossen", hieß es seinerzeit zur Begründung.
Hertzsch wurde am 23. September 1930 in einem von den „Religiösen Sozialisten" geprägten Elternhaus in Eisenach geboren. Von 1949 bis 1955 studierte er in Jena Theologie. Nach einem zweijährigen Stipendium beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf wurde er 1957 ordiniert. Danach war er zunächst Gemeindepfarrer und Konviktinspektor in Jena, von 1959 bis 1966 Studentenpfarrer und Leiter der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden der DDR in Berlin.
An der Universität Jena war Hertzsch bis zu seiner Emeritierung 1995 Professor für Praktische Theologie. Über viele Jahre gehörte der Theologe der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Thüringer Landessynode an. Er beteiligte sich auch an der „Christlichen Friedenskonferenz".
Hannover, 1. Dezember 2015
Pressestelle der EKD
Kerstin Kipp