Klaus-Peter Hertzsch bekommt als Erster Martin-Luther-Medaille
„Vertraut den neuen Wegen“ ist jüngstes Lied im Gesangbuch
Der Theologe, Dichter und Autor Klaus-Peter Hertzsch hat als Erster die Martin-Luther-Medaille des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erhalten. Mit der Medaille soll bis zum Reformationsjubiläum 2017 jährlich herausragendes Engagement für den deutschen Protestantismus gewürdigt werden. Der 1930 geborene Thüringer Theologe habe mit seinen Predigten und Bibelarbeiten, seinen Vorträgen und Vorlesungen, seinen Balladen, Gedichten und Liedern und nicht zuletzt durch seine Person Christen in Ost und West die Schönheit, Wahrheit und Klarheit des Evangeliums erschlossen, heißt es zur Verleihung an Klaus-Peter Hertzsch. Die Medaille ist am 31. Oktober im Anschluss an den Festgottesdienst der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz im Berliner Dom durch den Vorsitzenden des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, überreicht worden. Die Laudatio auf den emeritierten Professor für Praktische Theologie hielt Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt.
Geboren in Jena ist Klaus-Peter Hertzsch in Eisenach aufgewachsen. Nach dem Theologiestudium in Jena war er von 1957 bis 1959 Gemeindepfarrer und Konviktinspektor in Jena, von 1959 bis 1966 Studentenpfarrer, danach Leiter der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden der DDR in Berlin. Er promovierte 1967 und war von 1968 bis zur Emeritierung 1995 Professor für Praktische Theologie. Über viele Jahre war er Mitglied der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Thüringer Landessynode.
In Ost und West ist der Theologe und Dichter mit einem kleinen Bändchen biblischer Gedichte berühmt geworden. Es ist zuerst unter dem Titel „Wie schön war die Stadt Ninive“ in der DDR erschienen und später unter dem Titel „Der ganze Fisch war voll Gesang“ im Westen. In dem Bändchen sind alttestamentliche Geschichten in Versform nacherzählt. Eines seiner späteren Gedichte wurde ins Evangelische Gesangbuch aufgenommen, obwohl es nur wenige Jahre vor Erscheinen der Neuausgabe entstanden ist. 1989 hat er für den Traugottesdienst eines seiner Patenkinder die Verse „Vertraut den neuen Wegen“ geschrieben. Weil es dem Lebensgefühl des Jahres entsprach, in dem die Mauer fiel, sei es zuerst hektographiert von Hand zu Hand weitergereicht worden, erzählte Klaus-Peter Hertzsch. In Jena, wo er heute noch wohnt, ist es zum Abschluss der Friedendekade wenige Tage nach Öffnung der Grenze gesungen worden. In seinen biographischen Erinnerungen schreibt Klaus-Peter Hertzsch, dass der Text damals auch die Gesangbuch-Kommission der EKD erreicht habe, die gerade letzte Hand an das fast schon druckfertige Evangelische Gesangbuch legte. Gleichsam nach Redaktionsschluss wurde „Vertraut den neuen Wegen“ noch aufgenommen.
Viele Christen kennen Klaus-Peter Hertzsch durch seine Predigten. Sie sind praktischer Ausdruck seiner Predigtlehre, die er an der Universität Jena Generationen von Theologen vermittelte. Zu der Verleihung der Martin-Luther-Medaille der EKD heißt es deshalb: „Klaus-Peter Hertzsch ist ein Mann des Wortes, des lebendigen und lebendig machenden Wortes Gottes. Er zählt zu den herausragenden und nachhaltig prägenden Vertretern protestantischer Predigt- und Verkündigungskultur unserer Zeit.“
Hannover / Berlin, 31. Oktober 2008
Pressestelle der EKD
Christof Vetter