7 Millionen Euro für Emder Johannes a Lasco Bibliothek
Reformierte Kirche und EKD freuen sich über "Erfolg solidarischen Handelns"
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Evangelisch-reformierte Kirche haben die Wiedereröffnung der Johannes a Lasco Bibliothek als Forschungsstätte des reformierten Protestantismus angekündigt.
Noch in diesem Monat werde ein neu zusammengesetztes Kuratorium den offiziellen Eröffnungstermin beschließen, sagten der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Jann Schmidt, und Oberkirchenrat Thomas Begrich (Hannover), Leiter der Finanzabteilung des Kirchenamtes der EKD, am heutigen Freitag in Emden. Begrich erklärte, das Stiftungskapital der Einrichtung sei zukünftig sicher. Insgesamt 8,4 Millionen Euro lägen inzwischen auf Konten der EKD und würden von dort verwaltet. Die demnächst erwirtschafteten Erträge würden in Zukunft an die Stiftung zur Finanzierung der laufenden Kosten abgeführt.
Die Johannes a Lasco Bibliothek sei eine der wichtigsten Forschungsstätten für den reformierten Protestantismus, die zu Recht weltweit einen sehr gute Ruf genieße, sagte Begrich. „Für die EKD ist die Stiftung ein Leuchtturm des Protestantismus. Darum sei es so wichtig gewesen, zum Erhalt der Einrichtung beizutragen“, so der EKD-Vertreter weiter. Gleichwohl sei es der Gemeinschaft der EKD nicht leicht gefallen, insgesamt etwa sechs Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Die Evangelisch-reformierte Kirche stellt zusätzlich zu dieser Summe eine weitere Million Euro zur Verfügung, sodass insgesamt 7 Millionen Euro aufgebracht wurden. Damit ist das ursprüngliche Stiftungskapital wieder hergestellt. Voraussetzung für ein Engagement sei stets gewesen, dass ein erneuter Verlust von Stiftungskapital ausgeschlossen werden musste, so Begrich. Dies sei durch die jetzt vereinbarten Regelungen gewährleistet. Begrich lobte ausdrücklich das Vorgehen der Kirchenleitung der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer. Es habe nach der Schließung im Jahr 2008 regelmäßig vertrauliche und konstruktive Gespräche zwischen Leer und Hannover gegeben.
Kirchenpräsident Jann Schmidt, der auch im neuen Kuratorium den Vorsitz einnimmt, dankte der EKD und ihren Gliedkirchen für ihr Engagement. „Ich bin sehr froh, dass wir nach mehr als einjähriger Schließung in den nächsten Wochen die Johannes a Lasco Bibliothek mit dem wissenschaftlichen und bibliothekarischen Betrieb wieder eröffnen können“, sagte Schmidt. Dies wäre ohne die Solidarität der evangelischen Kirchen in Deutschland nicht möglich gewesen. Der Kirchenpräsident kündigte die erste Sitzung des neuen Kuratoriums der Stiftung für den 20. Januar an. Dann werde ein neuer Vorstand berufen, der nach neuer Satzung zweiköpfig sein muss: einem wissenschaftlichen und einem kaufmännisch-juristischen Vorstand. Ebenso werde hier über die Wiedereinstellung des Personals beraten, das nach dem Vermögensverlust Ende 2008 entlassen werden musste.
Schmidt benannte schon jetzt zwei Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit in der nächsten Zeit. Das 450-jährige Jubiläum des Heidelberger Katechismus, einer zentralen Bekenntnisschrift des reformierten Protestantismus, im Jahr 2013 solle begleitet werden. Daneben solle die Emder Bibliothek bei allen wissenschaftlichen Aktivitäten die Stärkung des reformierten Profils in Gemeinden und Landeskirchen im Blick haben.
Im neuen Kuratorium der Stiftung Johannes a Lasco Bibliothek übernimmt die EKD drei Sitze, die Evangelisch-reformierte Kirche ist mit zwei Personen vertreten und stellt mit Kirchenpräsident Schmidt den Vorsitzenden. Jeweils mit einer Person vertreten sind die Lippische Landeskirche, der Reformierte Bund, die reformierte Kirchengemeinde Emden, die Stadt Emden und die Ostfriesische Landschaft.
Hannover, 08. Januar 2010
Reinhard Mawick
Pressesprecher der EKD