Katholische und evangelische TelefonSeelsorge veröffentlichen Thesen zur Suizidprävention
„Damit das Leben weitergeht“
Anlässlich des derzeit in Aachen stattfindenden internationalen Telefonseelsorge-Kongresses hat die TelefonSeelsorge der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland heute ihre neue Broschüre „Suizidprävention – Damit das Leben weitergeht“ veröffentlicht. Mit ihr unterstreichen die beiden Kirchen den Einsatz zur Suizidprävention, die insbesondere im ökumenischen Angebot der TelefonSeelsorge eine große Rolle spielt.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, schreiben im gemeinsamen Vorwort: „Als Christen glauben wir, dass das menschliche Leben ein kostbares Geschenk Gottes, unseres Schöpfers ist, für das wir gemeinsam Verantwortung tragen.“ Die acht Thesen zur Prävention von Suizid wiesen auf die Begründung dieses Engagements und die Bedeutung der mitmenschlichen Hilfe der TelefonSeelsorge hin. „Sie machen deutlich und nachvollziehbar, warum uns als Christen das Engagement zur Prävention von Suizid ein besonderes Anliegen ist“, so Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm. In knapper Form umschrieben die Thesen „ein Ethos, das das Geschenk des menschlichen Lebens bejaht, aber auch die Verletzlichkeit und Hilfsbedürftigkeit des Menschen einbezieht.“
Im Jahr 2015 nahm die TelefonSeelsorge in Deutschland etwa 56.000 Gespräche entgegen, in denen Menschen von Suizid, suizidalen Absichten oder Erfahrungen sprachen. In rund 60 Prozent dieser Gespräche wurde mit Anrufenden wiederholt gesprochen. Die TelefonSeelsorge erlebt dabei, wie eng Suizidalität mit fehlenden sozialen Kontakten und Erfahrungen von Ausgeschlossensein verbunden sind. Der größte Anteil der Anrufenden lebt allein (72 Prozent), etwa die Hälfte der Anrufe kommt von Menschen, die entweder erwerbsunfähig (31 Prozent) oder arbeitslos (19 Prozent) sind. In 55 Prozent der Gespräche benennen die Anrufenden eine diagnostizierte psychische Erkrankung.
Hannover, 20. Juli 2016
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt